Betrug durch Mitarbeiter – Schäden deutlich höher als bei externen Tätern

Veröffentlicht: 04.09.2024
imgAktualisierung: 04.09.2024
Geschrieben von: Tina Plewinski
Lesezeit: ca. 2 Min.
04.09.2024
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Mitarbeiter in einem Unternehmen
Rawpixel / Depositphotos.com
Eine Analyse aus dem Versicherungsbereich offenbart eine erhöhte Gefahr für Unternehmen, die von eigenen Angestellten ausgeht.


Hackerangriffe, Identitätsdiebstahl, Unterschlagung, Betrug – es gibt viele kriminelle Machenschaften, vor denen sich Unternehmen schützen müssen. Denn im Fall der Fälle drohen hohe Schäden. Es ist allerdings ein Trugschluss, zu glauben, dass die Täter dabei vor allem von außen kommen: Laut einer neuen Auswertung aus der Versicherungsbranche lauern kriminelle Potenziale häufig auch in den eigenen Reihen.

Sogar die Hälfte aller Fälle rund um Betrug und Veruntreuung in deutschen Unternehmen geht auf kriminelle Handlungen innerhalb der eigenen Teams zurück – entsprechend kommen die Täter in nur jedem zweiten Schadensfall von extern. Dies hat der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) ermittelt, wobei rund 4.400 Schadensfälle aus der Vertrauensschadenversicherung analysiert wurden.

Schäden durch Angestellte pro Fall im sechsstelligen Bereich 

Und noch ein zentrales Resultat hat die Auswertung zutage gefördert. Die Schäden, die durch eigene kriminelle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verursacht werden, liegen deutlich höher als Schäden, die von Externen verursacht werden. „Im Schnitt bringen kriminelle Mitarbeiter ihre Arbeitgeber um rund 125.000 Euro, bevor sie auffliegen“, ließ die stellvertretende GDV-Hauptgeschäftsführerin, Anja Käfer-Rohrbach, in der entsprechenden Meldung verlauten. Der Schaden durch Externe belaufe sich auf durchschnittlich nur 80.000 Euro. 

„Die eigenen Mitarbeiter genießen einen Vertrauensvorschuss und kennen die Sicherheitslücken im Unternehmen genau. Deswegen bleiben sie in der Regel länger unentdeckt und können höhere Summen erbeuten“, erklärte Käfer-Rohrbach weiter.

KI als Instrument externer Täter

Die zunehmende Verbreitung und Weiterentwicklung von künstlicher Intelligenz hilft externen Tätern demnach dabei, Unternehmen zu täuschen und um Geld zu bringen – beispielsweise durch eine immer raffiniertere Erstellung falscher Identitäten. So greifen Kriminelle unter anderem auf gefälschte Bild- und Tonaufnahmen zurück, um sich als Führungsperson auszugeben und bei arglosen Angestellten etwa hohe Überweisungen in Auftrag zu geben.

Diese Schutzmaßnahmen können helfen 

Der GDV empfiehlt Unternehmen, verschiedene Maßnahmen und Kontrollsysteme zu implementieren, um das Risiko von Betrugsfällen zu verringern. Nicht immer sind solche Maßnahmen dabei an technisch komplexe Systeme geknüpft: Bereits die Schaffung eines guten Betriebsklimas sowie eine offene und transparente Kommunikation könnten positive Effekte auf die Risikolage haben.

Darüber hinaus rät der GDV, neben einem verbindlichen Verhaltenskodex und der regelmäßigen Schulung eigener Teams auch ein striktes Vier-Augen-Prinzip in Zahlungsangelegenheiten und ein Hinweisgeber-System einzuführen. Zudem sollte ein Compliance-Beauftragter benannt werden, der sich darum kümmert, dass alle Prozesse und Geschäftsaktivitäten den internen Vorgaben und geltenden Gesetzen entsprechen. Auch im Recruiting-Bereich kann schon angesetzt werden: So sei es in einigen, eher kritischen Bereichen etwa sinnvoll, polizeiliche Führungszeugnisse von Bewerbern einzufordern.

Artikelbild: http://www.depositphotos.com

Veröffentlicht: 04.09.2024
img Letzte Aktualisierung: 04.09.2024
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Tina Plewinski

Tina Plewinski

Expertin für Amazon

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1 Kommentare
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Andreas S.
05.09.2024

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Zumindest vor Diebstahl können sich Unternehmen glücklicherweise recht gut absichern, wenn diese als Präventionsmaßnahmen zur Taschenkontrolle greifen. Damit sich niemand benachteiligt oder diskriminiert fühlen kann, gibt es sogenannte Zufallsgeneratoren, mit denen die Mitarbeiter frei nach dem Zufallsprinzip via Knopfdruck ausgesucht werden. So kann niemand behaupten, er werde viel häufiger kontrolliert als die Kolleginnen und Kollegen. Beispielsweise die recht preisgünstigen und dennoch zuverlässigen Zufallsgeneratoren von MTS-electronic, wie etwa der DZG-T-Bat, sind hierbei sehr hilfreich (werblicher Link entfernt), da sie eine abschreckende Wirkung haben.