Im zweiten Quartal 2024 erreichte das Arbeitsvolumen in Deutschland mit 14,7 Milliarden Stunden einen historischen Höchststand, wie das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg mitteilte. Damit wurde erstmals der Stand vor der Corona-Krise übertroffen. „Noch nie wurde in Deutschland so viel gearbeitet – und das mitten im Wirtschaftsabschwung“, fasst IAB-Arbeitsmarktforscher Enzo Weber die Entwicklung zusammen.

Teilzeit auf dem Vormarsch

Trotz dieses Anstiegs verzeichnet der Arbeitsmarkt Veränderungen, die Arbeitgebende vor neue Herausforderungen stellen. Die Zahl der Erwerbstätigen wuchs im Vergleich zum Vorjahresquartal um 0,4 Prozent auf 46,1 Millionen Menschen. Besonders bemerkenswert ist jedoch die Zunahme der Teilzeitbeschäftigung: Die Teilzeitquote stieg um 0,5 Prozentpunkte auf fast 40 Prozent, während die Zahl der Vollzeitbeschäftigten um 0,3 Prozent sank. Dies wird auf den Beschäftigungszuwachs in Branchen mit einem hohen Anteil an Teilzeitkräften, wie dem Gesundheits- und Sozialwesen sowie der Bildung, zurückgeführt.

Sinkende Überstunden und neue Herausforderungen für das Personalmanagement

Zusätzlich wollten (oder sollten) die Menschen auch keine Überstunden mehr machen. Das Personal leistete im zweiten Quartal 2024 durchschnittlich nur noch 2,9 bezahlte und 4,1 unbezahlte Überstunden, jeweils weniger als im Vorjahr. Personalverantwortliche und Arbeitgebende müssen nun zunehmend auf flexiblere Arbeitszeitmodelle und Teilzeit setzen, um den Anforderungen des Marktes gerecht zu werden.

Obwohl das Arbeitsvolumen insgesamt gestiegen ist, wird ein weiterer Anstieg laut Weber kein Selbstläufer sein. Die Herausforderungen im Hinblick auf den Fachkräftemangel und die sinkende Zahl an Überstunden würden neue Ansätze im Personalmanagement erfordern.

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