Mastercards neue Payment-Lösung: „Wir sind mit den führenden Online-Händlern im Gespräch“

Veröffentlicht: 12.08.2024
imgAktualisierung: 12.08.2024
Geschrieben von: Christoph Pech
Lesezeit: ca. 4 Min.
12.08.2024
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Dr. Peter Robejsek, Deutschlandchef von Mastercard
Mastercard
Die neue Bezahllösung Click to Pay soll die Kartenzahlung im Online-Handel vereinfachen. Deutschlandchef Dr. Peter Robejsek über Partner, Sicherheit und Komfort.


Mit dem neuen Industriestandard Click to Pay soll die nervige Eingabe von langen Kartennummern ein Ende haben und mit Kaufland und Lidl (Schwarz-Gruppe) kooperiert Mastercard mit großen deutschen Namen, um die Bezahlmethode möglichst schnell salonfähig zu machen. Dabei soll es aber nicht bleiben. Man befinde sich längst mit weiteren großen Online-Händlern in Gesprächen. Im Interview mit OHN erklärt Dr. Peter Robejsek, Geschäftsführer Mastercard Deutschland, wie Click to Pay funktioniert, warum es aus Mastercard-Sicht sicher ist und wo die Reise in Zukunft hingehen soll.

OHN: Mit Lidl und Kaufland hat Mastercard namhafte Partner für Click to Pay. Befindet sich Mastercard auch mit anderen Marktplätzen und Händlern im Gespräch?

Dr. Peter Robejsek: Neben Lidl und Kaufland hat auch MediaMarkt und Saturn Click to Pay bereits auf seinen Marktplätzen implementiert. Weitere große Online-Shops und Lieferdienste werden im Laufe des Jahres folgen, in Deutschland sowie international. Hier sind wir insbesondere mit den führenden Online-Händlern im Gespräch. Kleinere und mittelständische Händler, die Click to Pay in ihrem Webshop oder ihrer App integrieren möchten, sollten sich mit ihrem Payment Service Provider oder Acquirer in Verbindung setzen, die sie bei der Implementierung unterstützen können.

Einfache Prozesse für Händler

Zur Einordnung für Laien: Wie funktioniert Click to Pay?

Karteninhaber:innen können Mastercard Debit-, Kredit- und Prepaid-Karten sowie Karten von anderen globalen Zahlungssystemen zu Click to Pay hinzufügen. Nach der einmaligen Registrierung für Click to Pay können Karteninhaber:innen in jedem teilnehmenden Online-Shop idealerweise mit nur einem oder wenigen Klicks bezahlen. Dabei entfällt die Eingabe der 16-stelligen Kartennummer, des Ablaufdatums oder eines Passworts. Stattdessen wird die im Online-Shop üblicherweise erhobene E-Mail-Adresse oder Telefonnummer genutzt, um alle Karten anzuzeigen, die im zugehörigen Click-to-Pay-Profil hinterlegt sind.

Sobald die Karteninhaber:innen ihre Identität mittels eines Einmalcodes, der per SMS oder E-Mail gesendet wird, oder durch die Verwendung vertrauenswürdiger Endgeräte wie einem Smartphone bestätigt haben, werden die Karten angezeigt und sie können schnell ihre bevorzugte Karte für die Transaktion auswählen.

Was hat es mit der Tokenisierung auf sich?

Alle Mastercard-Karten, die für Click to Pay registriert sind, werden mit einem Token versehen, der die sensiblen Kartendaten schützt. Er bietet quasi eine zusätzliche Sicherheitsstufe bei jedem Online-Einkauf. Die Tokenisierung bietet den Vorteil, dass bei Ablauf der Kartengültigkeit die Daten automatisch im Hintergrund erneuert werden. Dadurch kommt es zu weniger Kaufabbrüchen und die Arbeitsprozesse für den Handel werden vereinfacht. Egal, ob man einen klassischen Internetbrowser, ein Tablet oder sein Smartphone für das Online-Shopping nutzt, die Nutzererfahrung von Click to Pay bleibt sicher und unkompliziert. Darüber hinaus können Händler Click to Pay als Express-Checkout-Lösung integrieren, um einen noch schnelleren Checkout-Prozess zu gewährleisten.

„Angriffe auf Händlerdatenbanken werden sinnlos“

Gibt es da keine rechtlichen Probleme? Der Online-Check-out ist durch rechtliche Rahmenbedingungen ja durchaus eng reguliert.

Nein, beim Online-Shopping müssen dann keine Kartendaten mehr an den Händler übertragen werden. Es kommt lediglich eine tokenisierte, verschlüsselte Lösung zum Einsatz, welche die Zahlung auslöst. Gleichzeitig sind alle regulatorischen Anforderungen der Zahlungsdiensterichtlinie PSD2 und einer starken Kundenauthentifizierung erfüllt. 

Bei der Tokenisierung werden die sensiblen Daten durch einen pseudonymisierten Wert ersetzt. Die ursprünglichen Informationen sind nicht im Token enthalten und daher kann der Token nicht in die echten Daten umgewandelt werden. Es ist nur ein Platzhalter. Die sensiblen Zahlungsinformationen werden vollständig an einem sicheren Ort gespeichert. Das bedeutet, dass sensible Kundendaten zu keinem Zeitpunkt in einer Händlerumgebung gespeichert werden. Damit müssen Händler für diese Daten nicht die komplexen Sicherheitsvorgaben des Industriestandards PCI erfüllen, was wiederum den Zahlungsverkehr für Händler effizienter macht. Und zwar ohne auf Datensicherheit zu verzichten.

Zugleich werden das Risiko und der finanzielle Aufwand für die Speicherung von Kartennummern verringert. Da jeder Token einem Handelsunternehmen zugeordnet ist, kann er nicht an anderer Stelle verwendet werden. Angriffe auf Händlerdatenbanken werden so sinnlos, weil dort nur noch Token gespeichert sind anstelle der Kartennummern. Darüber hinaus wird jede tokenisierte Transaktion mit einem eindeutigen, einmal verwendbaren Kryptogramm authentifiziert, was jeder Transaktion eine zusätzliche Sicherheitsebene hinzufügt.

Was macht das konkret für die Kund:innen besser?

Mit Click to Pay erleben wir eine neue Ära der Online-Zahlung, die Komfort und Sicherheit auf höchstem Niveau bietet. Die Vorteile liegen klar auf der Hand: Für Karteninhaber:innen wird der Bezahlvorgang im E-Commerce deutlich bequemer. Sie müssen keine Kartendaten mehr eingeben und bei jedem Online-Shop ein extra Konto einrichten. Es wird ein nahtloses Einkaufserlebnis mit Mastercard-Karten, einschließlich der Debit Mastercard, ermöglicht. Außerdem hat sich die Tokenisierung als wirksames Mittel im Kampf gegen Betrug im Online-Handel erwiesen. Das sorgt auch bei den Kund:innen für mehr Sicherheit und Vertrauen in die digitale Wirtschaft.

Vielen Dank für das Gespräch!

Veröffentlicht: 12.08.2024
img Letzte Aktualisierung: 12.08.2024
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Christoph Pech

Christoph Pech

Experte für Digital Tech

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