Ebay nimmt Änderungen an Kaufabbrüchen vor – und beschwichtigt Sorgen

Veröffentlicht: 16.08.2024
imgAktualisierung: 16.08.2024
Geschrieben von: Tina Plewinski
Lesezeit: ca. 2 Min.
16.08.2024
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Logo des Online-Marktplatzes Ebay auf Glas
alexeynovikov / Depositphotos.com
Der Online-Marktplatz Ebay passt seine Prozesse rund um Kaufabbrüche an. Dies soll sich positiv auf das Verhältnis zwischen Sellern und der Kundschaft auswirken.


Kundinnen und Kunden, die auf Ebay ein Produkt shoppen wollen und sich kurzfristig umentscheiden, haben künftig mehr Zeit, den Kauf abzubrechen beziehungsweise zu stornieren. Darüber hat der Marktplatzbetreiber seine Verkaufspartner nun in einer offiziellen Ankündigung informiert.

Käuferinnen und Käufer können den Button „Kauf abbrechen“ in Zukunft so lange nutzen, bis der vormalige Wunschartikel vom Anbieter als „verschickt“ markiert ist. Bisher war ein Kaufabbruch über das Auswahlfeld „Diesen Kauf abbrechen“ lediglich innerhalb einer Stunde nach dem Kauf möglich. Nach dem Ablaufen dieser Frist lag dann die Hürde deutlich höher, weil Kundinnen und Kunden den Weg über den direkten Kontakt zum Seller wählen und diesen um Abbruch bitten mussten.

Das neue Prozedere soll ab dem 28. August 2024 greifen, wobei Ebay darauf hinweist, dass womöglich auch nach der Änderung eine Zeit lang noch Abbruch-Anfragen über Direktnachrichten eingehen könnten.

Anpassung soll Zufriedenheit verbessern

Ziel der Anpassung ist es, einen benutzerfreundlicheren und einfacheren Kaufprozess für die Kundinnen und Kunden anzubieten. Zudem erhöhe der veränderte Prozess „das Vertrauen zwischen Ihnen und Ihren Käuferinnen und Käufern und fördert Wiederholungskäufe“, so der Marktplatzbetreiber.

Zuvor habe Ebay nach eigenen Aussagen bereits Tests durchgeführt, um sich mit möglichen Folgen einer solchen Änderung auseinanderzusetzen. Potenzielle Sorgen der Marktplatz-Händlerinnen und -Händler, nach denen die Abbruchrate womöglich gravierend ansteigen könnte, versucht das Unternehmen zu beschwichtigen. Die Abbruchanfragen seien im Zuge der Tests nur minimal angestiegen: Die durchschnittliche Abbruchrate lag demnach unverändert bei 1 Prozent und der Anteil nahm nur leicht von 0,9 pro 100 Transaktionen auf 1,1 pro 100 Transaktionen zu.

Auffällig sei hingegen eine stark verbesserte Zufriedenheit der Kundschaft gewesen, die um 25 Prozent zulegte. Dies wiederum steigere die Wahrscheinlichkeit, dass Käuferinnen und Käufer wiederkommen.

Maßnahmen sollen Verkaufspartner schützen

Über erhaltene Anfragen für Kaufabbrüche können sich Händlerinnen und Händler nach wie vor in ihrem Verkäufer-Cockpit Pro informieren. In solchen Fällen haben sie auch weiterhin drei Tage Zeit, die Anfrage zu bestätigen oder abzulehnen. Ebay empfiehlt seinen Sellern, sich kulant zu zeigen, da sie „damit viele Rückgabeanfragen oder Fälle wegen nicht erhaltener Artikel“ vermeiden können und damit auch die Erfahrungen auf Ebay verbessern.

Sollten Unternehmen eine Anfrage zum Kaufabbruch einmal ablehnen, verspricht Ebay zudem, sie vor schlechten Bewertungen zu schützen, indem solche Rezensionen entfernt werden. Dies betrifft nach Angaben des Marktplatzes nicht nur negative, sondern auch neutrale Bewertungen.

Konkrete Fragen rund um verschiedene Verkaufsabläufe und Abbruch-Anfragen hat Ebay in der entsprechenden Mitteilung gelistet und beantwortet.

Artikelbild: http://www.depositphotos.com

Veröffentlicht: 16.08.2024
img Letzte Aktualisierung: 16.08.2024
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Tina Plewinski

Tina Plewinski

Expertin für Amazon

KOMMENTARE
7 Kommentare
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brrrrr
19.08.2024

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Inzwischen provisionsfreie Käufe kombiniert mit viertägigem Abbruchrecht, das sind die zwei Ebayjoker für Privatkäufer. Die erwähnte Testzeit ist ohne die genauen Daten zu Inhalt und Dauer zu unbestimmt. Es wird auch noch etwas Zeit brauchen, bis die neue Combovariante in der Käuferschaft fest etabliert ist. Ein Gold- oder Warenkauf heute, vier Tage Kursentwicklung oder Konkurrenzangebote abwarten und erst danach abwägen, ob es sich noch lohnt, eine tatsächliche Lieferung zu akzeptieren, soll man wirklich so auf eBay spekulieren können ? Sieht so die „stark verbesserte Zufriedenheit“ aus ? Als in der Vergangenheit der Abschluss eines Kaufvertrages für den Höchstbietenden noch streng galt, wurde jedem Ebaymitglied, das zum zweiten Mal einen Kauf nicht bezahlte, das Mitgliedskonto endgültig gekündigt. Aber damals hatten Verkäufer z.T. auch noch einen persönlichen Ansprechpartner beim Kundendienst. Gekauft ist gekauft, Zeit und Gelegenheiten für Vergleiche gibt es eigentlich reichlich und gesetzliche Rechte sind gut etabliert. Warum sollte ein amerik. Milliardenunternehmen also noch an diesen Schrauben drehen ? Natürlich Gewinnoptimierung! Funktioniert über hohe Kosten für Verkäufer und unbedingte Käuferzufriedenheit. Der Schuss geht vielleicht auch bald nach hinten los. Es gibt aber auch andere und vorab besser kalkulierbare Strategien bei Marktplatzbetreibern, nämlich Gebühren für Käufer und Verkäufer, Rücktritt nur gesetzlich geregelt.
Ole Jensen
19.08.2024

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Sehr schlecht für Händler die eine gewisse Bearbeitungszeit benötigen ob wegen Warenbeschaffung, Dopschipping, Sonderanfertigungen, Manufaktur o.ä. Die Arbeit die im Hintergrund anläuft bevor verschickt wird ist nicht unerheblich. Und kaum ist man Versandfertig kommt das Storno. Danke eBay für diesen unnötigen Druck. Ich werde micht noch einem Verkauf dann nicht mehr wie bisher an die Arbeit machen ( auch Sa-So) sonder erstmal jeden Auftrag 24 Stunden liegen lassen. Dann zahlt man zurück ohne Arbeitsaufwand und Lebenszeit verschenkt zu haben. Es gibt natürlich auch Spezies unter den Verkäufern die gleich verschickt klicken obwohl es erst später raus geht.
Andreas
19.08.2024

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Hallo. Zu Kaufabbrüche weiter vereinfachen Sie schreiben hier : " .... Auffällig sei hingegen eine stark verbesserte Zufriedenheit der Kundschaft gewesen, die um 25 Prozent zulegte. Dies wiederum steigere die Wahrscheinlichkeit, dass Käuferinnen und Käufer wiederkommen...." Wer hat das gemessen und vor allem wie ? Kann das belegt werden ? Wohl eher nicht. Kaufabbrüche sollten sanktioniert werden, 2 - 5€ für jeden Kaufabbruch dem ´Kunden´ in Rechnung stellen und dann für einen guten Zweck spenden. Nur so kann man einen Teil der Kunden zum nachdenken bewegen. Kaufabbrüche, wie auch Widerrufe und Rückgaben verursachen Arbeit und Kosten für die Händler, und das macht die Produkte für alle Kunden teurer. Die meisten Abbrüche ( bei uns zumindest ) werden innerhalb von wenigen Sekunden nach Kauf und Zahlung angefragt, und daraus kann man schon schließen, dass vor dem Kauf nicht nachgedacht wird. Eigenverantwortung sollte wieder in den Vordergrund gerückt werden. Aber das ist wohl nur Wunschdenken, die Politik und die Plattformbetreiber schaffen hier mit ihren Vorgaben ganze Generationen von verantwortungslosen Menschen, wie immer auf Kosten der Allgemeinheit. Gruß - Andreas
Clara
19.08.2024

Antworten

Wir führen am Abend, nachdem der Paketdienst alle Pakete abgeholt hat, einen Tagesabschluss durch. Bei diesem Tagesabschluss werden alle Trackingdaten an eBay übermittelt. Es stellt sich jedoch die Frage, wie wir mit den Versandkosten umgehen, wenn ein Kunde nach der Abholung der Pakete seinen Kauf abbricht. In solchen Fällen sind uns bereits Versandkosten entstanden. Wie soll das in der Praxis funktionieren? Wer hat sich so eine Regelung ausgedacht?
schmidt
19.08.2024

Antworten

Warum wieder so einen Quatsch? Ebay bringt in den Verkäufer / Kundenverkehr nur Unruhe rein, und fördert damit wieder die Speziellen eBay Kunden die wissen wie Sie das Bewertungssystem für sich nutzen können, um den Käufer zu erpressen etc. So einen Ärger den man auf eBay hat, hat man nirgendwo anders. Und das alles für einen "benutzerfreundlicheren und einfacheren Kaufprozess für die Kundinnen und Kunden anzubieten. " Kostenlos einkaufen wäre auch noch was.
Andrew
19.08.2024

Antworten

Wenn ich etwas zu sagen hätte dann würde ich diesen 14-tägigen Widerruf ganz abschaffen. Erst bestellen und dann wieder stornieren, ganz toll, wie wäre es sich, wenn man sich vorher genau überlegt, ob man was will oder nicht. Liefert der Händler einen einwandfreien Artikel sollte der Kunde meiner Meinung nach verpflichtet sein, den Artikel auch abzunehmen. Am besten noch nen benutztes Küchengerät zurücksenden ^^ soll er es doch selbst weiter verkaufen...
Arno Nym
19.08.2024
Die 14 Tage sind vollkommen fein, der Gesetzgeber hat sich da zur Abwechslung was bei gedacht. Das "ohne Angabe von Gründen" müsste jedoch weg. Als Händler hilft es mir dann wenigstens einzuordnen ob es an der Ware oder dem Kunden liegt. Alles über 14 Tage, wozu Plattformen einen drängen wollen, ist aber Quatsch. Im Artikel geht es außerdem nur um technische Feinheiten und das ist für mich ok. Spart evtl auf Zeit sogar etwas Arbeit.