Dem Einzelhandel fehlt Personal – Ist das die Chance für den Online-Handel?

Veröffentlicht: 09.08.2024
imgAktualisierung: 09.08.2024
Geschrieben von: Ricarda Eichler
Lesezeit: ca. 2 Min.
09.08.2024
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Leeres Bekleidungsgeschäft
iphoto / Depositphotos.com
Eine aktuelle Studie prognostiziert einen frappierenden Fachkräftemangel in den kommenden Jahren. Vor allem der Einzelhandel ist betroffen.


Eine aktuelle Studie des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) offenbart, welche Branchen in Deutschland vom Fachkräftemangel am stärksten betroffen sind. Neben sozialen Berufen soll dabei vor allem der Einzelhandel an Personalnot leiden. Wie Onvista die Studie des IW zitiert, könnte die Zahl an fehlenden Verkäufer:innen bis 2027 bei 37.000 liegen. Dieser Mangel könnte dem Online-Handel direkt in die Karten spielen.

Schon jetzt fehlt Verkaufspersonal

Eine mögliche Ursache in den schrumpfenden Personalzahlen sieht Ökonom und Studienautor Alexander Burstedde dabei auch in der Coronapandemie. Die längeren Phasen der Ladenschließungen zwangen demnach viele Angestellte, sich nach neuen Tätigkeitsfeldern umzusehen. Bereits 2022 gab es eine deutliche Lücke zwischen den ausgeschriebenen Stellen (65.000) und den in der Branche gemeldeten arbeitssuchenden Personen (45.000).

Diese Diskrepanz droht sich jetzt bis 2027 noch deutlich zu verschärfen. Was des einen Leid, könnte sich jedoch als des anderen Freud herausstellen. Denn, wenn Geschäfte aufgrund Personalmangels nicht öffnen können oder sich die gewohnte Servicequalität verschlechtert, könnten viele Verbraucher:innen ihre Einkäufe zunehmend online tätigen.

Digitale Technologien könnten helfen

Neben reinen Online-Shops könnten aber vor allem auch Omnichannel-Unternehmen profitieren. Fehlende Verkäufer:innen in den stationären Filialen könnten so beispielsweise durch digitale Serviceterminals ersetzt werden. Auch kassenlose Konzepte, welche zuletzt vor allem im Bereich von Supermärkten getestet wurden, könnten auf weitere Bereiche angewendet werden.

Weiterhin besteht für Händler:innen jetzt die Chance, die Kundschaft mit besserem Service abzuholen. Wer bisher aufgrund von Fachberatung lieber stationär einkaufte, wird dies schließlich überdenken, wenn niemand mehr da ist, um diese durchzuführen. Im Online-Bereich ist es umso einfacher, derartige Dienste auch durch künstliche Intelligenz, beispielsweise in Form eines Chatbots, anzubieten.

Strategien zur Bewältigung des Mangels

Abseits des Handels sind laut IW-Studie vor allem Erzieher:innen und Arbeitskräfte in der Krankenpflege Mangelware. Zwar wählen immer mehr Menschen soziale Berufe – gerade im Bereich der Kindererziehung sei der Wandel aber zu langsam. Burstedde betont, dass es dringend mehr Erzieher:innen braucht, um Eltern zu erlauben, mehr zu arbeiten. Das würde wiederum in anderen Branchen den Personalbedarf etwas beschwichtigen können.

Auch ältere Angestellte sollten nicht vernachlässigt werden. Wo möglich und gewollt, kann es sinnvoll sein, diese länger zu beschäftigen. Ein weiterer Ansatz besteht darin, gezielt auf internationale Talente zu setzen. Die Gewinnung und Integration von Fachkräften aus dem Ausland könnte helfen, den Personalmangel zu lindern und neue Perspektiven und Kompetenzen in die Unternehmen zu bringen.

Artikelbild: http://www.depositphotos.com

Veröffentlicht: 09.08.2024
img Letzte Aktualisierung: 09.08.2024
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Ricarda Eichler

Ricarda Eichler

Expertin für Nachhaltigkeit

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