Temu und Zollbetrug? Handelsverband dokumentiert Verstöße und fordert Sanktionen

Veröffentlicht: 05.09.2024
imgAktualisierung: 05.09.2024
Geschrieben von: Christoph Pech
Lesezeit: ca. 2 Min.
05.09.2024
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Temu-App
rafapress / Depositphotos.com
Schon wieder gibt es Kritik an Temu: In Österreich wurde Beschwerde wegen unlauteren Wettbewerbs eingereicht. Die Vorwürfe sind empfindlich.


Der österreichische Handelsverband hat eine Beschwerde gegen Temu wegen unlauteren Wettbewerbs (UWB) bei der österreichischen Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) eingereicht. „Wir wenden uns mit einer Wettbewerbsbeschwerde an die BWB, um durchzusetzen, dass Temu unlautere Praktiken abstellen muss, die den Menschen und Betrieben im Land schaden. Alleine in den letzten Wochen haben wir unzählige Verstöße von Temu gegen das UWG nachgewiesen und glasklar dokumentiert“, so Rainer Will, Geschäfts- und Beschwerdeführer beim Handelsverband.

Fairer Wettbewerb funktioniere nur, wenn sich alle an die Regeln halten und Fehlverhalten auch sanktioniert werde. Nach Ansicht des österreichischen Handelsverbands habe Temu Gesetze gebrochen, so Fashion United. In Österreich, wie auch in Deutschland, wird vor allem moniert, dass bei Bestellungen aus Nicht-EU-Ländern für Pakete mit einem Warenwert unter 150 Euro bei der Einfuhr keine Gebühren bezahlt werden müssen. Das mache Temu sich mit seinen Billigpreisen und gesplitteten Paketen zunutze.

Falschbehauptungen von Temu?

Nicht nur die Versandpraxis wird vom Handelsverband kritisiert, sondern auch der Umgang von Temu mit der Kundschaft. Mit falschen Behauptungen zu zeitlich begrenzter Verfügbarkeit werden Kund:innen dem Handelsverband zufolge zum Kauf verleitet. Das ist gemäß UWG in Österreich unlauter. Mit zahlreichen Screenshots beweist der Handelsverband seine Vorwürfe.

Aufgrund unlauterer Konkurrenz aus dem Nicht-EU-Ausland seien Unternehmen und Arbeitsplätze in Österreich gefährdet, erklärt Rainer Will. „Dagegen müssen wir auch rechtlich mit allen Mitteln vorgehen, um Schaden für die Betriebe und in weiterer Folge für die Menschen in unserem Land abzuwenden.“

Vorwürfe gegen Temu häufen sich

Die Beschwerde in Österreich ist nur ein weiteres Beispiel dafür, welchen Widerstand Temu derzeit in Deutschland und Europa erfährt. Die Diskussion um möglichen Zollbetrug wird in Deutschland schon seit Wochen geführt. Zuletzt kritisierte der Chef des Textildiscounters Kik unzulässige Wettbewerbsvorteile des Billig-Marktplatzes. Auch der deutsche Schuhhandel hat sich mittlerweile in die Diskussion eingeschaltet. Er befürchtet großflächige Unternehmensschließungen, wenn Temus unlautere Praktiken nicht wirksam bekämpft werden.

Artikelbild: http://www.depositphotos.com

Veröffentlicht: 05.09.2024
img Letzte Aktualisierung: 05.09.2024
Lesezeit: ca. 2 Min.
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Christoph Pech

Christoph Pech

Experte für Digital Tech

KOMMENTARE
2 Kommentare
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Hugo
06.09.2024

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Man fragt sich, warum die zuständigen Stellen immer so lange brauchen. Es ist allgemein bekannt, dass Plattformen wie Temu häufig hohe Warenwerte auf Rechnungen niedriger ausweisen, als sie tatsächlich sind.
Konrad Kraus
06.09.2024

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Das die Chinesen seit 2009 mit gefährlichen Produkten auf Internetplattformen betrügen ist den Behörden längst bekannt, aber keiner macht was dagegen ,weil man angeblich wegen fehlender Adresse in Deutschland nichts machen darf , so werden z.B. jeden Tag tausendfach gefährliche Lasermaschinen online verkauft, die nachweislich lt. § 26./27 ProdSG eine " Ernste Gefahr" für Verbraucher darstellen.