Bürokratie kostet deutsche Unternehmen Milliarden

Veröffentlicht: 16.08.2024
imgAktualisierung: 16.08.2024
Geschrieben von: Corinna Flemming
Lesezeit: ca. 1 Min.
16.08.2024
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Papierberg
Jat306 / Depositphotos.com
Entgegen den Versprechungen der EU nehmen die bürokratischen Anforderungen für Unternehmen immer mehr zu. Damit steigen auch die Kosten um mehr als eine Milliarde Euro an.


Deutsche Unternehmen leiden unter den hohen bürokratischen Anforderungen, die an sie gestellt werden. Eigentlich hatte die EU Besserung versprochen und sich vorgenommen, den Verwaltungsaufwand für Unternehmen um 25 Prozent zu senken. Davon ist bislang allerdings noch nichts zu sehen. Ganz im Gegenteil: Die bürokratischen Anforderungen werden immer mehr, die Kosten dafür sind dementsprechend im vergangenen Jahr um über eine Milliarde Euro auf rund 67 Milliarden Euro angestiegen.

Hauptverantwortlich dafür sind nicht nur nationale Gesetze, sondern auch Regelungen der EU, deren Umsetzung zusätzliche Kosten verursacht. Besonders stark belastet das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, geführt von Robert Habeck, die Unternehmen mit 82 Gesetzen und 368 Verordnungen. Auch das Finanzministerium von Christian Lindner trägt mit zahlreichen Gesetzen und Verordnungen erheblich zur Bürokratie bei.

Neue Gesetze schaffen mehr bürokratische Hürden

Bereits jetzt kritisieren die Unternehmen, dass bestehende Regelungen, wie die Datenschutzgrundverordnung oder die Chemikalienverordnung, zu aufwendig sind. Neue EU-Initiativen wie die Nachhaltigkeitsberichterstattung oder das Lieferkettengesetz schaffen zusätzliche bürokratische Hürden und wirken so dem Ziel einer Bürokratieverringerung direkt entgegen.

Um den Bürokratieaufwand tatsächlich zu senken, müssten keine neuen belastenden Gesetze erlassen werden, sondern bestehende Vorschriften konsequent abgebaut und bessere Verfahren für eine praxisnahe Gesetzgebung entwickelt werden, schreibt die Wirtschaftswoche. Trotz jahrelanger Diskussionen über Bürokratieabbau bleibt die Realität ernüchternd: Statt der erhofften Entlastung nimmt der bürokratische Aufwand für die Wirtschaft immer weiter zu.

Artikelbild: http://www.depositphotos.com

Veröffentlicht: 16.08.2024
img Letzte Aktualisierung: 16.08.2024
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Corinna Flemming

Corinna Flemming

Expertin für Internationales

KOMMENTARE
4 Kommentare
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RL
21.08.2024

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Sollte Donald Trump im November an die Macht kommen und Elon Musk die Leitung der "Efficiency Commission" anbieten, würde das viele beunruhigen, da er bereits bei Twitter bewiesen hat, dass man mit wenigen fähigen Personen gleiche oder gar bessere Ergebnisse erzielen kann. Ein solcher Ansatz wäre auch für die EU wünschenswert. Eine Person, die mit ihrem Team unnötige Gesetze und Ausgaben überprüft und abschafft, damit kleine Unternehmer wieder mehr Zeit für die eigentliche Arbeit haben und nicht unter der immer schlimmer werdenden Bürokratie leiden.
TT
19.08.2024

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Da sitzen Hunderte von Mandatsträger in Brüssel und heraus kommt nur Schikane. Ein typisches Beispiel ist die Verpackungsverordnung. Händler müssen melden, was diese in Umlauf bringen. Und das je Land. Schon lästig das im eigenen Land, jetzt dann auch z.B. Östereich. Also ein Bevollmächtigter oder ein Dienstleister muss her, der die 5kg Karton je Jahr, die ich nach Österreich schicke anmeldet. Neben dem zeitlichen Aufwand der Erfassung und Abgabe der Daten kommen noch Kosten für die Registrierung und dem Dienstleister/Bevollmächtigem auf. Damit ist der Gewinn für diese Sendungen schon futsch. Also lieferere ich jetzt nicht mehr nach Österreich. und bald nicht mehr nach Frankreich und irgendwann mach ich dicht. Es lohnt nicht mehr. Dabei wäre das doch so einfach: Hersteller von Kartonagen macht die Registrierung und Abgabe selbst. Im übrigen landet Karton und Papier in der blauen Tonne und wird von den Kommunen eingesammelt und gewinnbringend weiterverarbeitet. Mir entzieht sich hier die Sinnhaftigkeit.
bf
19.08.2024
Danke. Auch mein Hauptproblem als Micro-Unternehmen. Noch einfacher: Eine Freigrenze von 5-10 Sendungen pro Land! Mein Problem und das vieler anderer wäre gelöst. Und auch aus den USA würde ich wieder beliefert werden, auch dort haben die Micro-Businesses den Versand in die EU großteils eingestellt.
A
16.08.2024

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Für große Unternehmen vielleicht noch zu schaffen, stehen kleine 1 oder 2 Personen Unternehmen vor einem nicht mehr zu stemmenden Problem, dazu die ewige Gefahr etwas falsch, nicht ausreichend oder gar nicht umgesetzt zu haben, weil es den Einzelnen schlicht überfordert. Und ein Ende der Regulierungen ist nicht in Sicht. Schon jetzt weiß man, das auch in 2025 einiges zu erwarten ist. Und so stirbt ein kleiner Betrieb nach dem anderen, ohne das es auffällt. Ich auch.