Anhebung der Schienenmaut: Für Händler und Verbraucher wird es teurer

Veröffentlicht: 20.08.2024
imgAktualisierung: 20.08.2024
Geschrieben von: Corinna Flemming
Lesezeit: ca. 2 Min.
20.08.2024
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Diese Preisanpassungen betreffen sowohl den Regional-, Fern- als auch den Güterverkehr und könnten tiefgreifende Konsequenzen für den gesamten Verkehrssektor in Deutschland mit sich bringen.


DB InfraGo, die für das Schienennetz zuständige Gesellschaft der Deutschen Bahn, plant, die Trassenpreise, eine Art Schienenmaut für die Nutzung der Gleise, deutlich anzuheben. Ab 2026 sollen die Gebühren um durchschnittlich 19,1 Prozent steigen. Besonders betroffen wäre der Regionalverkehr, für den eine Erhöhung um 23,5 Prozent beantragt wurde. Der Fernverkehr soll um 10,1 Prozent und der Güterverkehr um 14,8 Prozent teurer werden. Das geht nach Angaben der Süddeutschen Zeitung aus der aktuellen Trassenpreisinformation hervor.

Noch müssen die geplanten Erhöhungen allerdings von der Bundesnetzagentur abgesegnet werden, hierzu soll im Oktober das entsprechende Verfahren laufen. Aktuell ist die Erhöhung beim Regionalverkehr auf drei Prozent gedeckelt. Momentan geht die Deutsche Bahn davon aus, dass die Trassenpreise für den Nah- und Regionalverkehr nicht mehr gesetzlich gedeckelt werden. Derzeit laufen noch gerichtliche Verfahren dazu.

Mehrkosten für Unternehmen

Für Unternehmen, insbesondere in der Logistikbranche, könnten diese höheren Trassenpreise erhebliche Mehrkosten verursachen. Die Güterverkehrsunternehmen, die ohnehin schon unter starkem Wettbewerbsdruck stehen, sehen sich mit einer weiteren Kostensteigerung konfrontiert. Diese zusätzliche Belastung könnte dazu führen, dass der Schienengüterverkehr für viele Unternehmen weniger attraktiv wird. In der Folge könnte es zu einer Verlagerung des Verkehrs zurück auf die Straße kommen, was den Klimazielen der Bundesregierung entgegenwirkt. Bereits jetzt gibt es in der Branche große Empörung, da die Straße und der Lkw-Verkehr durch diese Maßnahmen weiter bevorteilt würden.

Für Pendler wird es deutlich teurer

Auch für Verbraucher könnten die steigenden Trassenpreise spürbare Folgen haben. Die DB Fernverkehr, ein weiterer Nutzer der Gleise, hat bereits angekündigt, die Ticketpreise für IC- und ICE-Züge zu erhöhen, wenn die Trassenpreise stärker als die Inflationsrate steigen. Dies könnte bereits ab 2025 der Fall sein, wenn die Trassenpreise im Fernverkehr um knapp 18 Prozent steigen sollen. Für viele Pendler und Reisende könnte Bahnfahren damit teurer werden, was den ohnehin steigenden Lebenshaltungskosten in Deutschland zusätzlichen Auftrieb geben könnte.

Reaktionen aus der Politik gab es bislang nicht, allerdings hat sich „Güterbahnen“, der Verband der Deutsche-Bahn-Wettbewerber, schockiert über die Pläne geäußert: „Das 2016 beschlossene Trassenpreissystem kollabiert vor unseren Augen. Ein Preisschock jagt den nächsten“, heißt es von Geschäftsführer Peter Westenberger bei der Wirtschaftswoche.

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Veröffentlicht: 20.08.2024
img Letzte Aktualisierung: 20.08.2024
Lesezeit: ca. 2 Min.
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Corinna Flemming

Corinna Flemming

Expertin für Internationales

KOMMENTARE
2 Kommentare
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Thomas
21.08.2024

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Wie hiess es früher so schön, hau noch mal drauf, der zuckt noch. Dies gilt dann in diesem Fall für die ja mittlerweile schon fast nicht mehr vorhandene Konjunktur. Es ist schon faszinierend, mit welcher Treffsicherheit es unsere Regierung immer wieder schafft, dem Markt noch mehr Kapital zu entziehen. Höhere Krankenkassenbeiträge, Abschaffung der Förderung beim Kauf von Elektroautos und dadurch Umsatzeinbruch und die baldige Erhöhung der Trassenpreise geht auch auf deren Konto, denn es wird der Bahn eine Zahlung gewährt, die kein Darlehen ist, sondern die Bahn muss dafür ordentlich Gewinn machen, um dafür Zinsen zu generieren, also werden die Preise erhöht, wo nur möglich. Die Folge davon: siehe Bericht. Man mag sich nicht vorstellen, wo das noch hinführen wird. Das dies nicht im mindesten zu einer Belebung der Konjunktur beitragen wird, müsste jedem einleuchten, nur unsere hochqualifizierte Regierung kann darin einen Sinn sehen, der sich mir und sicher vielen anderen nicht erschließt.
sinnhaft
21.08.2024
Wenn schon nix fährt, werden wenigstens die geplanten km abgerechnet..... Mal im Ernst.... eine der von mir besuchten Messen ist von Nürnberg nach München umgezogen. Nicht schlimm, dachte ich, dann hab ich nach der Möglichkeit eines Tagesausfluges von Berlin dahin nachgedacht, mit Flug oder Bahn. Das eine zu teuer, das andere zu lange und zu ungenau in den Zeiten. Bahn kostet rund 150 € Hin und zurück, jeweils 4,5 h Fahrzeit, mit 175 € flieg ich jeweils etwas über eine Stunde hin und her.... Irgendwie stimmt da das Verhältnis nicht....das heißt, Bahn kommt mir nicht in die Tüte.... auch weiterhin nicht. also sind die Preissteigerungen mir doch egal.