9-Euro-Ticket war laut Ifo-Studie die Ausgaben nicht wert

Veröffentlicht: 04.09.2024
imgAktualisierung: 04.09.2024
Geschrieben von: Ricarda Eichler
Lesezeit: ca. 2 Min.
04.09.2024
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Regionalzug der Deutschen Bahn
huettenhoelscher / Depositphotos.com
Hohe Kosten, wenig Nutzen – das ist laut einer aktuellen Studie die Bilanz des 9-Euro-Tickets.


Mit dem 9-Euro-Ticket wollte der Bund damals die Angebote des öffentlichen Verkehrs stärken und den Verkehr auf Autobahnen reduzieren. Wie eine aktuelle Studie des Ifo-Instituts in Kooperation mit der Friedrich-Alexander-Universität (FAU) Erlangen-Nürnberg und der Universität Salzburg jetzt aber belegt: Die hohen Ausgaben standen in keinerlei Relation zum tatsächlichen Nutzen.

Vor allem für Freizeitfahrten genutzt

Laut Analyse der Forscher:innen fuhren pro Tag nahezu 430.000 Menschen mehr mit dem Zug als außerhalb des Geltungszeitraumes des 9-Euro-Tickets. Geprüft wurde dies anhand von GPS-Daten sowie Daten der Deutschen Bahn. Wie Mario Liebensteiner, Professor der FAU, gegenüber dem Spiegel jedoch ausholt, waren es vor allem die Wochenenden, und damit Freizeitfahrten, für welche die Zugangebote intensiver genutzt wurden.

Unter der Woche hielt sich der Andrang dagegen in Grenzen. Vor allem zu den klassischen Pendlerzeiten blieb der erhoffte Ansturm aus. Schaut man sich dagegen die Daten der Verkehrszähler auf den deutschen Straßen an, wird deutlich, dass die Auswirkungen auf den Straßenverkehr verschwindend gering waren. Im Zeitraum vom 1. Juni bis 31. August 2022 wurde lediglich ein Rückgang von knapp vier bis fünf Prozent festgestellt.

„Teure und ineffiziente Klimaschutzmaßnahme“

Neben der geringen Verkehrsreduktion führte das Ticket außerdem zu einem erhöhten Aufkommen an Verspätungen bei der Bahn. Die vollgepackten Züge verspäteten sich demnach um 30 Prozent häufiger als normal. Das sowie der Umstand, dass ohnehin lediglich die Angebote des Regionalverkehrs inbegriffen waren, wird Pendler letztlich zusätzlich abgeschreckt haben.

Alles in allem ziehen die Forschenden keine positive Bilanz aus dem Angebot des Bundes. Der tatsächliche Nutzen stand dabei in keiner Relation zu den hohen Ausgaben von 2,5 Milliarden Euro. Sarah Necker, Leiterin des beteiligten Ifo-Instituts betitelt das 9-Euro-Ticket daher als „teure und ineffiziente Klimaschutzmaßnahme“.

Auch dem aktuellen Angebot, dem Deutschlandticket, prognostizieren die Forschenden einen ähnlich geringen Effekt. Da das Ticket mit 49 Euro deutlich über den 9 Euro des vorherigen Tickets liege, würden es perspektivisch noch weniger Autofahrer:innen nutzen. Stattdessen würden vor allem jene Personen auf das Ticket zurückgreifen, die ohnehin bereits mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs seien.

Artikelbild: http://www.depositphotos.com

Veröffentlicht: 04.09.2024
img Letzte Aktualisierung: 04.09.2024
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Ricarda Eichler

Ricarda Eichler

Expertin für Nachhaltigkeit

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1 Kommentare
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Florian
04.09.2024

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„teure und ineffiziente Klimaschutzmaßnahme“ ist ein Markenzeichen der Ampel und betrifft nicht nur Bahnförderung.