Amazon weitet Rücklagenbildung aus: Warum ein Aufschub nicht die Lösung ist

Veröffentlicht: 21.08.2024
imgAktualisierung: 21.08.2024
Geschrieben von: Ricarda Eichler
Lesezeit: ca. 2 Min.
21.08.2024
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ca. 2 Min.
Amazon Seller Konto auf Smartphone
dennizn / Depositphotos.com
Vergangenes Jahr passte Amazon einige ältere Verkaufskonten hinsichtlich ihrer Rücklagen auf Kontoebene an. Wer das damals verschob, wird jetzt nachgezogen.


Die Richtlinie zu Rücklagen nach Lieferdatum gilt auf Amazon bereits seit 2016 als internationaler Standard. Im vergangenen Jahr wurden jedoch die Betreiber:innen einiger älterer Amazon-Konten überrascht, als dieser Standard auch auf ihre Konten angewendet wurde. Zuvor hatten die betreffenden Konten entweder gar keine Rücklagen oder solche, die auf Basis der Versandbestätigung ausgelöst wurden.

Da die Umstellung die Cashflows der betreffenden Seller unerwartet negativ beeinflusste, nutzten viele die Option, die Umstellung um ein Jahr zu verschieben. Dieses Jahr ist nun vorbei. Warum eine Verschiebung in manchen Fällen zwar möglich, aber unter Umständen nicht ratsam ist, klären wir hier.

Darum behält Amazon Guthaben ein

Mit den sogenannten Rücklagen basierend auf dem Lieferdatum (auch bekannt unter „Lieferdatum+7“ oder in der englischen Kurzfassung „DD+7“) möchte Amazon sicherstellen, dass Verkaufskonten über die notwendigen Mittel verfügen, um etwaigen Erstattungen nachkommen zu können. Sollten also Garantiefälle eintreten oder eine Rücksendung erfolgen, hat Amazon hierbei schnelleren Zugriff auf den Betrag, um diesen an den beziehungsweise die Käufer:in zurückzuerstatten.

Um herauszufinden, welche Beträge hier konkret betroffen sind, müssen Seller auf der Zahlungsübersicht den Bereich „zurückgestellte Transaktionen“ aufrufen. Eine genauere Auflistung der betreffenden Transaktionen sowie der jeweiligen Rücklagenhöhe findet man wiederum unter „Zahlungstransaktionen“.

Im Zuge der Umstellung kann es dazu kommen, dass zunächst das gesamte Guthaben einbehalten wird. Laut einer Hilfeseite im Sellercentral ist der Grund hierfür, „dass Ihr Rücklagebetrag auf dem Guthaben für Sendungen basiert, die innerhalb Ihrer Rücklagefrist geliefert wurden.“ Sollte nach der Lieferung der Ware und der Frist von sieben Tagen dennoch keine Auszahlung erfolgen, könnten aber weitere Probleme zugrunde liegen. Hier sollte man auf jeden Fall den Kontakt zum Verkäufer-Support suchen.

Kontenanpassung einfach vertagen?

Bereits im vergangenen Jahr bot Amazon Sellern an, die Anpassung der Rücklagenrichtlinie für ein weiteres Jahr auszusetzen. In manchen Fällen passierte dies offenbar sogar automatisch. Auch jetzt konnten offenbar einige betroffene Seller eine Aufschiebung erwirken. Wie OnlinehändlerNews aber aus Unternehmenskreisen erfahren hat, ist die Möglichkeit der Aufschiebung ein einmaliges Angebot.

So wollte das Unternehmen mit der Vertagung jenen Sellern, die trotz Hinweisbannern im Account Health Dashboard sowie E-Mailings von der Umstellung überrascht wurden, lediglich die Chance bieten, die Umstellung in Ruhe vorzubereiten. Konten, welche erst jetzt von der Richtlinienangleichung betroffen sind, können nun mit einer E-Mail an eu-uk-reserve-policy-extension@amazon.co.uk eine Vertagung bis zum 30. September 2025 erwirken. Die E-Mail sollte dabei aus dem Verkaufskonto heraus erfolgen oder mindestens die im Amazon Sellercentral registrierte E-Mail-Adresse als Absenderadresse nutzen.

Wer diese Option nutzt, sollte sich jedoch den 30. September nächsten Jahres dick im Kalender markieren. In Vorbereitung auf diesen kann es ratsam sein, zusätzliche Geldmittel beiseite zu legen, damit durch die dann gebildeten Rücklagen keine Probleme, beispielsweise bei der Auszahlung von Gehältern, auftreten.

Artikelbild: http://www.depositphotos.com

Veröffentlicht: 21.08.2024
img Letzte Aktualisierung: 21.08.2024
Lesezeit: ca. 2 Min.
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Ricarda Eichler

Ricarda Eichler

Expertin für Nachhaltigkeit

KOMMENTARE
2 Kommentare
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Ines
24.08.2024

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Es bleibt ja nicht bei "DD+7". Erfahrungsgemäß nach aktuellen Berichten von amazon-Händlern und meinen eigenen Erfahrungen aus August 2023 kriegt man Wochen-/ Monatelang gar kein Geld mehr ausgezahlt. Mir hat damals nur ein Anwalt helfen können. amazon verzehrt sich nach unseren Kundengeldern und lässt uns im "Regen" stehen. Kundengelder wochenlang zu konfizieren, dazu ist amazon nicht berechtigt. Das hat das Bundeskartellamt und zahlreiche Gerichtsurteile schon lange festgestellt.
K.I
22.08.2024

Antworten

Meinung: Kontakt zum Verkäufer-Support --- da ist einfach nur lächerlich --- die können sehr oft nichts verstehen --- der deutschen Sprache sind die meisten nicht mächtig --- die haben keine Befugnisse --- Amazon und Verkäufer Support schließt sich total aus! Das ist so Wahrscheinlich wie: Nordkorea oder die Taliban werden demokratisch.