Spannendes und Kurioses gab es aus dem Hause Amazon im September zu berichten. Wir fassen die Entwicklungen zusammen.

Los geht’s mit Nachrichten aus der Logistik

Polizei-Pakete, Lager-Schließungen und eine Schrotflinten-Lieferung 

Dass man seine Amazon-Pakete von den Nachbarn oder auch mal aus einer nahegelegenen Postfiliale abholt, dürfte eine weit verbreitete Praxis sein. Dass man für die Abholung auf ein Polizeirevier geht, eher nicht! Doch genau das wird in den USA, genauer gesagt in Washington D. C. aktuell getestet. Hierfür wurden in zwei Polizeiwachen die bekannten Schließfächer des Konzerns aufgestellt. Momentan handelt es sich noch um einen Test.

Es sind offenbar schwierige Zeiten für Amazon: Eigentlich ist das Unternehmen gewohntermaßen auf Expansion getrimmt, doch im September wurden Berichte über Schließungen von Logistikzentren laut: In Hanover und Essex, im US-Staat Baltimore, sollen zwei Lager ihre Pforten schließen und auch für mehr als 40 Einrichtungen sollen die Pläne bzw. der Bau gestoppt worden sein. Darüber hinaus seien Eröffnungen verschoben worden, darunter in Europa. 

Aus der Logistik gab es noch einen aufsehenerregenden Fall aus den USA: Dort fand ein Kunde in seinem Amazon-Paket nicht das bestellte Fliegengitter, sondern eine Schrotflinte. Wie dies passieren konnte, ermittelt die Polizei. Weniger gefährlich, aber dafür kurios und ärgerlich sind offenbar Prozesse in Japan: Hier erntet Amazon Kritik von Paketzustellern. Einerseits aufgrund langer Arbeitszeiten und einer fehlenden Vergütung von Überstunden, andererseits aber auch, weil das System von Amazon den Zustellern unmögliche Routen und Fristen zuweist: Faktoren wie Flüsse, Bahngleise oder zu enge Straßen würden nicht berücksichtigt.  

Streit um Büroarbeit und Lohnerhöhungen

Apropos Kritik von hauseigenen Logistikern: Zwar haben die Angestellten im September eine Lohnerhöhung erhalten – der Einstiegslohn liegt nun bei 12,59 Euro brutto pro Stunde –, doch diese lag unter der erhofften Anhebung. Aus diesem Grund traten die Mitarbeiter am niedersächsischen Standort Winsen in den Streik: „Wir streiken, weil Amazon eine Lohnanpassung vorgenommen hat, die viel zu niedrig ist“, kommentierte eine Verdi-Vertreterin die Arbeitsniederlegungen. „Amazon zahlt jetzt 3 Prozent mehr, ohne mit der Gewerkschaft darüber zu verhandeln. Das reicht uns nicht.“

Auch der Streit um die Büroarbeit scheint ein Thema zu sein, das noch lange nicht reibungsfrei ist: Zwar hat sich Amazon von seiner strikten Büropflicht abgekehrt und es letztendlich Führungskräften überlassen, individuelle Vorgaben für ihre Teams zu erarbeiten, doch kein Geringerer als Konzern-Chef Andy Jassy meldete sich jüngst zu Wort und verwies darauf, dass man sich noch immer in einer Lernphase befinde. Ein uneingeschränkter Fan des Homeoffice scheint er jedenfalls nicht zu sein, denn es gibt ein großes Aber mit Blick auf die Heimarbeit: „Wir haben nicht die Absicht, von den Leuten zu verlangen, dass sie zurückkommen“, wird er zitiert. „Im Moment nicht. Aber wir werden adaptiv vorgehen, während wir lernen.“

Eine Klage, ein digitaler Euro und eine Roboter-Übernahme

In Kalifornien wird Amazon vorgeworfen, einen fairen Preiswettbewerb behindert und die Preise auf dem Online-Marktplatz in die Höhe getrieben zu haben. Im Rahmen einer Klage wird kritisiert, dass Amazon seinen Händlern Knebelverträge aufbürdet, in denen ihnen verboten wird, ihre Produkte im eigenen Shops oder auf konkurrierenden Portalen preiswerter anzubieten.

In Europa arbeitet Amazon hingegen mit der Europäischen Zentralbank zusammen: Ziel der Kooperation ist es, einen digitalen Euro zu entwickeln und dessen Einführung zu ermöglichen. Amazon ist dabei eines von fünf Unternehmen, mit dem die Währungsbehörde seit Oktober 2021 eine zweijährige Untersuchung durchführt.

Und weiter geht es im europäischen Tech-Bereich: Amazon hat nämlich angekündigt, den belgischen Roboter-Experten Cloostermans zu übernehmen. Dieser arbeitet mit Amazon bereits seit 2019 zusammen und ist auf eine schnelle und effiziente Logistik spezialisiert – durch die Entwicklung und Herstellung von Lagermaschinen, die beim Stapeln von Paletten oder dem Zusammenpacken von Produkten helfen.

Bewegung im Tolkien-Grab

Zu guter Letzt gab es natürlich auch rund um Amazons neue Fantasy-Serie einige Streitigkeiten: „Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht“ ist am 2. September mit großem Brimborium gestartet. Während sich Hardcore-Fans schon im Vorfeld über die neue Verfilmung und eine inkorrekte Umsetzung der literarischen Vorlage lautstark ärgerten, ließ die Kritik auch nach dem eigentlichen Start von einigen Seiten nicht nach. 

Selbst Elon Musk, der als einer der Lieblingsfeinde von Amazon-Gründer Jeff Bezos gilt, konnte sich nicht zurückhalten:  „Tolkien dreht sich im Grab um“, schrieb er bei Twitter. Und: „Fast jeder männliche Charakter ist bisher ein Feigling, ein Idiot oder beides. Nur Galadriel ist mutig, klug und nett.“ Wirklich stören, dürfte sich Amazon daran aber nicht, denn nach eigenen Aussagen war der Start der Serie ein gigantischer Erfolg und brach alle bisherigen Rekorde: Mehr als 25 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer sahen das Spektakel weltweit – und zwar nur am ersten Tag.

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