Amazon ist Teil eines Tests rund um den digitalen Euro.

Digitale Zahlungsmittel könnten in Zukunft eine noch weitaus größere Rolle im Bereich des Handels spielen. Noch stecken viele solcher Projekte allerdings in den Kinderschuhen: der Euro zum Beispiel. Eine digitale Variante des europäischen Zahlungsmittels gibt es noch nicht. Sie wurde allerdings im vergangenen Jahr ohne konkrete Details angekündigt.

Nun will die Europäische Zentralbank (EZB) das Projekt offenbar verstärkt vorantreiben und potenzielle Nutzungsszenarien beleuchten, die mit einem digitalen Euro einhergehen könnten. Im Kern steht also die Frage, wie ein solcher Digital-Euro schlussendlich aussehen könnte. Um eine Antwort zu finden, hat sich die Währungsbehörde mit fünf Unternehmen zusammengetan und führt in diesem Rahmen seit Oktober 2021 eine Untersuchung durch, die zwei Jahre andauern soll. Amazon ist eine der beteiligten Firmen.

Warum ist ein digitaler Euro wichtig?

Obwohl es noch keinen digitalen Euro gibt, verweist die Europäische Zentralbank auf die Vorteile, die ein solches Zahlungsmittel hätte: „Auch ein digitaler Euro wäre ein Euro – genauso wie Banknoten, nur eben digital“, heißt es auf der Website der EZB. Ausgegeben würde er sowohl von der EZB als auch von den nationalen Zentralbanken innerhalb des Euroraums. Der digitale Euro würde „das Bargeld nicht ersetzen, sondern ergänzen“, heißt es weiter und würde Unternehmen wie Verbrauchern gleichermaßen zur Verfügung stehen.

Anders als bei Kryptowährungen wie Bitcoin stünde hinter dem digitalen Euro also ein Bankensystem, wodurch er potenziell stabiler und risikofrei wäre, also Sicherheit und Privatsphäre garantieren würde. Die Praxis zeigt, dass Kryptowährungen massiven Wertschwankungen ausgesetzt sind und teils nicht genügend Seriosität aufweisen. Zu guter Letzt soll der Digital-Euro nach aktuellen Plänen „das Bezahlen einfacher machen und so zur Zugänglichkeit und Inklusion beitragen“.

Amazon soll E-Commerce-Zahlungen fokussieren

Neben Amazon sind auch die Caixa-Bank aus Spanien, die Bezahlplattform Worldline aus Frankreich, der Zahlungsdienst Nexi aus Italien sowie die European Payments Initiative, ein Zusammenschluss mehrerer Banken und Kreditinstitute, mit an Bord. Jeder Partner konzentriert sich im Zuge des Tests auf einen bestimmten Bereich bzw. ein gewisses Nutzungsszenario.

Amazon soll den Fokus dabei – wie könnte es anders sein?! – auf E-Commerce-Zahlungen legen. Bei der laufenden Untersuchung handelt es sich demnach um einen Prototyp-Test, der im ersten Quartal 2023 beendet werden soll. Dann wolle die EZB auch entsprechende Ergebnisse veröffentlichen. Allerdings plane die EZB nicht unbedingt, „die entwickelten Prototypen, also beispielsweise Apps, anschließend tatsächlich im System des digitalen Euro zu verwenden“, berichtet Golem.

Die genannten Partner inklusive Amazon wurden aus 54 Firmen herausgefiltert, wobei sie laut Ausschreibung „wesentliche Fähigkeiten“ erfüllen mussten. Die fünf Ausgewählten passten laut EZB mit ihrem Profil schlussendlich am besten zu den Anwendungsfällen, die analysiert werden sollen.

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