Der Kauf einer eigenen Kinokette, der Bau eines eigenen Krankenhauses, Kritik an der schlechten Bezahlung von Mitarbeitern und neue Paket-Abholstationen – im vergangenen Monat haben sich die Nachrichten aus dem Hause Amazon quasi wieder überschlagen. Wir haben die wichtigsten Themen aus dem Monat noch einmal für Sie zusammengefasst.

Kritik: Lebensmittelmarken, eine Kartelluntersuchung und eine fröhliche Twitter-Arme

Eine Welle der Kritik erlebte Amazon im vergangenen Monat, als bekannt wurde, dass Tausende Mitarbeiter des Konzerns von Essensmarken leben. Zu diesem Ergebnis kam eine Analyse der Non-Profit-Organisation New Food Economy. Allein 2017 soll beispielsweise in Arizona jeder dritte Mitarbeiter auf Essensmarken angewiesen gewesen sein bzw. mit einem Bezieher solcher Marken in einem Haushalt gelebt haben. Die vermeintlich grenzwertigen Arbeitsbedingungen bei Amazon seien schuld an diesem Umstand.

Immer wieder stehen die Arbeitsbedingungen bei Amazon im Kreuzfeuer der Kritik: Um das eigene Image aufzubessern, scheint Amazon jüngst auch einen neuen Weg gefunden zu haben: Zahlreiche Mitarbeiter aus den Logistikzentren des Konzerns beweihräuchern Amazon in regelmäßigen Tweets und beschreiben, wie toll ihre Arbeit sei und wie gut sie bezahlt werden. Doch dass viele dieser Mitarbeiter für die positiven Twitter-Nachrichten auch extra entlohnt werden, darum scheint Amazon kein großes Aufsehen machen zu wollen. Wieder hagelte es Kritik.

Zu guter Letzt dürfte auch jene Meldung viele Branchenkenner nicht überrascht haben, dass das Bundeskartellamt eine Überprüfung von Amazon anstrebt: Es geht – wie sollte es anders sein?! –, um die Marktmacht und die immer weiter anwachsende Dominanz von Amazon.

Amazon baut Krankenhaus und investiert in Gesundheitswesen

Im vergangenen Monat wurde eins ganz deutlich: Amazon zeigt sich sehr am medizinischen Bereich interessiert: So machten Gerüchte die Runde, dass Amazon an seinem Hauptstandort in Seattle ein eigenes Krankenhaus für seine Mitarbeiter errichten will. „Anlass für die Pläne seien demnach die eklatant hohen Gesundheitskosten, die die Mitarbeiter zu tragen haben“, hieß es. Ziel dieses Plans sei es, die Gesundheitskosten langfristig zu senken und den Mitarbeitern eine qualitativ hohe Pflegeleistung bieten zu können.

In die gleiche (medizinische) Kerbe schlägt übrigens auch die Nachricht, dass Amazon einen hauseigenen Kardiologen angestellt hat. Und da sich Amazon nie mit dem Durchschnitt zufrieden gibt, musste es natürlich ein Star-Kardiologe sein.

Logistik: Neue Paket-Abholstationen und Weihnachtsvorbereitungen

Ohne neue Logistik-Meldungen ist Amazon natürlich auch im Monat August nicht über die Runden gekommen: So wurde bekannt, dass der Konzern in den vergangenen Monaten die Zahl seiner Paket-Abholstationen in Deutschland mehr als verdoppelt hat: Waren es im September 2017 noch 180 sogenannte „Amazon Locker“, an denen hiesige Kunden ihre Bestellungen abholen konnten, sind es mittlerweile „rund 400“. Mit dem Logistikriesen DHL kann Amazon allerdings noch längst nicht mithalten – er hat nämlich 3.400 Paketkästen in petto.

Während die Temperaturen im August locker an den 40 Grad kratzten und die Republik zum Schmelzen brachte, läuteten bei Amazon allerdings schon die ersten Weihnachtsglocken: Laut Meldungen hat das Unternehmen mit den Vorbereitungen für die weihnachtliche Hochsaison begonnen und pumpt dabei auch Millionen in seine deutschen Logistikzentren.

Technik, Autos und Kino-Gerüchte

Während sich ein Mitglied aus Amazons Technik-Familie verabschiedet hat und in den Ruhestand entlassen wurde (nämlich der E-Book-Reader Kindle Voyage), scheint Amazon an anderer Stelle an einem neuen Gerät zu basteln: Glaubt man den Spekulationen, wird aktuell an einem digitalen Festplattenrekorder gebastelt. Dieser soll sich auch mit anderen Geräten von Amazon (wie etwa den Streaming-Sticks) koppeln lassen können.

Doch nicht nur an Heimgeräten arbeitet Amazon kontinuierlich weiter: Auch Autos sollen künftig „amazoniger“ werden – und zwar durch den Einbau der Sprachassistentin Alexa. Um diese Pläne wahr werden zu lassen, hat Amazon für Entwickler aus der Branche ein kostenloses Kit veröffentlicht. Dieses können die Tech-Experten nutzen, um entsprechende Funktionen voranzutreiben.

Weniger technisch, dafür sehr kundenorientiert zeigt sich Amazon im Rahmen folgender Gerüchte: Der Konzern soll nämlich Interesse am Kauf einer eigenen Kinokette zeigen. Auf diesem Weg könnten die hauseigenen Filme und Produktionen nach eigenem Ermessen in die Welt gebracht und dort präsentiert werden. Wir sind gespannt!

Auf dem Marktplatz: Strengere Bewertungsregeln, Kontensperrungen und eine Barzahlung für deutsche Kunden

Zu guter Letzt gab es auch noch Entwicklungen auf dem Amazon Marketplace. Um mehr Prime-Kunden zu locken und die Vorteile der zahlungspflichtigen Mitgliedschaft herauszustellen, hat das Unternehmen Ende des Monats für einige Tage die Versandkosten für alle Kunden gestrichen – zumindest, wenn diese Produkte gekauft haben, die von Amazon selbst angeboten und versandt wurden.

Um die Standards auf dem Marktplatz zu erhöhen und somit das Kauferlebnis für die Shopper immer weiter zu verbessern, hat Amazon nicht nur gewaltverherrlichende Produkte aus dem Sortiment gelöscht und fragwürdigen Händlern die Kontoschließung angedroht, sondern auch in Sachen Produktbewertung nachgebessert: Demnach gelten strengere Regeln für die sogenannten „verifizierten Käufe“.

Zu guter Letzt können Kunden von Amazon auf einen neuen Zahlungsservice zurückgreifen: Im August wurde nämlich in Deutschland das Barzahlen eingeführt, bei dem Kunden in verschiedenen stationären Geschäften und Partnerfilialen online-gekaufte Produkte bei Amazon bezahlen können. Gerade für hiesige Kunden, die ihr Bargeld lieben, könnte dieser Service von Vorteil sein.