Die Deutsche Post zweifelt daran, ob eine Briefzustellung an Montagen noch sinnvoll ist. Künftig könnte die Auslieferung nur noch an fünf Tagen stattfinden.

Die Briefzustellung erfolgt bei der Deutschen Post aktuell an sechs Tagen in der Woche. Das könnte sich allerdings schon bald ändern, denn der Konzern erwägt, die Tage der Zustellung  zu reduzieren und künftig montags keine Briefe mehr an die deutschen Haushalte zu verteilen. „Für uns stellt sich schon die Frage, ob wir in Deutschland am Montag eine flächendeckende Briefzustellung brauchen“, betont Tobias Meyer, Vorstandsmitglied und verantwortlich für das Brief- und Paketgeschäft beim Unternehmen, in einem Interview mit der Welt. Laut Meyer ist die Zustellung von privater Post an Montagen „fraglich“, Firmenzustellungen sind in seinen Augen allerdings sinnvoll.

Die Zustelltage werden in der sogenannten Post-Universaldienstverordnung geregelt, die aktuell überarbeitet wird. „Wichtig ist, mit der Novelle für die nächsten 20 Jahre eine zukunftsfähige Postversorgung zu gewährleisten“, so der Postvorstand über mögliche Anpassungen. Eine Novelle des Postrechts wird von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier schon länger geplant. Damit sollen unter anderem auch die Verbraucherrechte gestärkt werden.

Weniger Zustelltage = geringere Portokosten?

Ob sich die möglichen Einschränkungen bei den Zustelltagen auf die aktuellen Portokosten niederschlagen und diese, etwa von 80 Cent für einen Standardbrief, möglicherweise gesenkt werden, wurde von der Post verneint. „Der Universaldienst würde dadurch tatsächlich etwas von Kosten entlastet werden. Aber dieser Einfluss ist allein nicht groß genug, um andere Effekte zu kompensieren und damit den Preis zu drücken“, so Meyer.

Die Überlegungen zu weniger Zustelltagen fällt aktuell genau in die heiße Phase der Tarifverhandlungen mit verschiedenen Gewerkschaften, die in der letzten Woche bereits mit bundesweiten Streiks begleitet wurde. Laut Meyer wäre die von Verdi geforderte Lohnerhöhung von 5,5 Prozent für die rund 140.000 Tarifbeschäftigten verantwortungslos. „Es ist nicht so, dass wir unseren Beschäftigten höhere Löhne nicht gönnen“, führt er fort und verweist auf den von der Deutschen Post gezahlten Corona-Bonus. Allerdings muss das Ergebnis langfristig vertretbar sein. „Die längerfristige Sicherheit und der Erhalt der Arbeitsplätze hat für mich daher Priorität“, so das Vorstandsmitglied weiter.