Am heutigen Mittwoch legen wieder zahlreiche Post-Angestellte ihre Arbeit nieder. Dazu hat die Gewerkschaft Verdi aufgerufen.

Nachdem bereits am vergangenen Donnerstag die Gewerkschaft DPVKOM zu regionalen Streiks bei der Deutschen Post aufgerufen hatte, um ihren Forderungen im andauernden Tarifkampf mit dem Bonner Konzern Nachdruck zu verleihen, folgte jetzt auch Verdi. Am heutigen Mittwochmorgen forderte die Dienstleistungsgewerkschaft die Beschäftigten zu Warnstreiks auf, am Morgen legten bereits Postangestellte an mehreren Standorten in Nordrhein-Westfalen sowie am Münchner Briefzentrum ihre Arbeit nieder. 

Das bei den letzten Verhandlungen unterbreitete Angebot der Deutschen Post interpretiere man als „Provokation und das werden sich unsere Mitglieder, die Tag für Tag zum Unternehmenserfolg beitragen, nicht einfach so bieten lassen“, wie die stellvertretende Verdi-Vorsitzende und Verhandlungsführerin Andrea Kocsis bei der FAZ zitiert wird.

Einschränkungen bis Ende September möglich

In den betroffenen Gebieten kann es durch die Warnstreiks zu Einschränkungen bei der Brief- und Paketzustellung kommen, da die nächste Verhandlungsrunde erst für den 21./22. September angesetzt ist, könnten sich die Arbeitsniederlegungen in den kommenden Wochen fortsetzen.

Beide Parteien hatten sich bei den letzten Gesprächen nicht einigen können. Während Verdi eine Einkommenserhöhung von 5,5 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten für die rund 140.000 Beschäftigten fordert, liegt das Angebot der Deutschen Post wohl nur bei 1,5 Prozent. Dies ist der Gewerkschaft vor dem Hintergrund der guten Geschäftszahlen während der Coronakrise allerdings nicht genug.

Update Donnerstag, 10.09: Bundesweiter Stillstand bei der Post

Waren die Arbeitsniederlegungen am gestrigen Mittwoch noch regional und vor allem auf NRW und München begrenzt, haben am Donnerstagmorgen zahlreiche Beschäftigte der Deutschen Post im ganzen Bundesgebiet ihre Arbeit niedergelegt, Initiator war erneut die Gewerkschaft Verdi. In Sachsen, Sachsen-Anhalt und Hamburg folgten die Verdi-Mitglieder dem Aufruf zum Warnstreik, in Baden-Württemberg, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen haben sich Mitarbeiter laut Information der Verkehrsrundschau ebenfalls beteiligt.

In ganz Deutschland kann es durch die Streiks zu erheblichen Einschränkungen bei der Paket- und Briefzustellung kommen, alleine in Hamburg sollen bis zu 16.000 Pakete liegen bleiben. In Nordrhein-Westfalen könnte der Tarifkonflikt sogar zu Problemen bei der Kommunalwahl führen, diese steht am Sonntag an. „Dieser Warnstreik kommt zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt und beeinträchtigt in erheblichem Umfang die Briefwahl“, so der Wuppertaler Wahlleiter Johannes Slawik bei der Verkehrsrundschau