Mitarbeiter von Amazons Tochterunternehmen Ring haben sich wohl zu viele private Überwachungsvideos angesehen und wurden deshalb gekündigt, musste das Unternehmen jetzt zugeben.

Amazons Tochterunternehmen Ring steht immer wieder in der Kritik. Nutzer des smarten Türklingel-Systems von Ring können ihren Hauseingang, aber auch innere Bereiche ihrer Wohnung überwachen lassen. Derzeit läuft eine Sammelklage wegen vermeintlicher Hacker-Angriffe, jetzt musste das Unternehmen zugeben, in den vergangenen vier Jahren vier Mitarbeitern gekündigt zu haben – weil diese private Überwachungsvideos angesehen haben. Das berichtet die Washington Post.

Vier Ring-Mitarbeiter mussten gehen

Die vier Mitarbeiter waren zwar berechtigt, auf die sensiblen Daten zuzugreifen, taten das jedoch in einer Art, die „über das hinausging, was für ihre Arbeit notwendig war“, erklärte Brian Huseman, Vice President of Public Policy bei Amazon. Details zu den Inhalten der Videos oder dem Ausmaß des Vergehens sind nicht bekannt. 

Ring betonte in einer Erklärung, dass das Unternehmen den Schutz der Kundendaten sehr ernst nehme und die Sicherheitsmaßnahmen weiter ausbaue. So dürften künftig noch weniger Mitarbeiter überhaupt Zugriff auf die Videos der Ring-Nutzer haben, derzeit seien es nur drei. Die Live-Aufnahmen der Überwachungskameras seien sowieso nur bei ausdrücklicher Zustimmung der Nutzer zugänglich. Alle Zugriffe auf die gespeicherten Videos würden protokolliert. Auch der Schutz gegen Hacker soll verbessert worden sein.

Ring hat auch Probleme mit Hackern

Mit solchen hatte das Überwachungsunternehmen zuletzt Probleme: Kriminelle verschafften sich Zugriff auf einzelne Kameras – unter anderem in Kinderzimmern. Für diese Fälle haben sich betroffene Nutzer zusammengeschlossen, derzeit läuft in den USA eine Sammelklage gegen Ring. Ring verweist jedoch darauf, dass viele Nutzer ihre Zugänge nicht ausreichend schützen. 

Die jüngste Offenbarung der Kündigungen bei Ring kam erst auf Drängen von fünf US-Senatoren zustande. „Es gibt Millionen von Verbrauchern, die bereits eine Ring-Kamera in ihren Häusern haben, die unnötig anfällig für Hacker bleiben“, sagte Ron Wyden, Senator des US-Bundesstaates Oregon, zur Hacker-Problematik.