Aktuell häufen sich die Hackerangriffe auf die Überwachungskameras der Amazoneigenen Firma Ring. Verstörende Videos, in denen die Hacker sogar mit kleinen Kindern kommunizieren, sind jetzt aufgetaucht.

Nirgends fühlt man sich so sicher wie in den eigenen vier Wänden. Für zusätzlichen Schutz gibt es die smarten Videokameras der Amazon-Tochterfirma Ring, die besonders in den USA sehr beliebt sind. Die vernetzten Kameras werden oft in Hauseingängen installiert, immer mehr Nutzer statten aber auch Schlaf- und Kinderzimmer mit Ring aus. Aktuell häufen sich allerdings Fälle von Hackerangriffen, in den Fremde Zugriff auf die Kameras erlangen und Einblicke in die Wohnungen der Ring-Nutzer erhalten.

Hacker gibt sich als Weihnachtsmann aus

Einen besonders verstörenden Vorfall gab es jetzt im US-Bundesstaat Tennessee. Dort hatte eine Familie eine Überwachungskamera von Ring gekauft und im Kinderzimmer ihrer drei Töchter installiert. Die Mutter, eine Krankenschwester, wollte damit auch während ihrer Nachtschichten bei ihren Kindern nach dem Rechten sehen. Nur vier Tage nach der Installation gelang es allerdings Hackern, Zugriff auf die Kamera zu erlangen. Mithilfe der integrierten Mikrofone kommunizierte der Fremde sogar mit der achtjährigen Tochter: „Ich bin dein bester Freund, ich bin der Weihnachtsmann“, hört man den Fremden im Video sagen.

Bei einem ähnlichen Vorfall wurde einer Frau aus Texas sogar mit dem Tod gedroht, wenn sie kein Lösegeld in Höhe von 50 Bitcoins zahlen würde.


Ring sieht die Schuld bei den Nutzern

Obwohl sich die Ring-Kameras der Amazon-Tochter in den USA großer Beliebtheit erfreuen, werden diese auch immer wieder von Datenschützern kritisiert. So sollen die Livebilder der Nutzer nicht ausreichend vor Hackerangriffen geschützt sein, lautet ein Vorwurf. Inzwischen hat sich aber auch Ring selbst zu den Vorwürfen geäußert. „Das Vertrauen unserer Kunden ist uns wichtig und wir nehmen die Sicherheit unserer Geräte ernst. Während wir dieses Problem noch untersuchen und geeignete Maßnahmen zum Schutz unserer Geräte auf der Grundlage unserer Untersuchung ergreifen, können wir bestätigen, dass es keine Hinweise für ein unbefugtes Eindringen in unsere Systeme oder eine Gefährdung des Netzwerks von Ring gab“, heißt es laut Geekwire in einem Statement des US-Konzerns.

Dass es den Hackern allerdings doch gelungen ist, in die Kameras der Kunden einzudringen, sei Ring zufolge hauptsächlich auf das Fehlverhalten der Kunden zurückzuführen. „Da Kunden oft denselben Benutzernamen und dasselbe Passwort für ihre verschiedenen Konten und Abonnements verwenden, nutzen Hacker oft von einem Dienst gestohlene oder geleakte Zugangsdaten für andere Dienste wieder. Als Vorsichtsmaßnahme ermutigen wir alle Ringbenutzer, die Zwei-Faktor-Authentifizierung in ihrem Ringkonto zu aktivieren, gemeinsame Benutzer hinzuzufügen (anstatt Anmeldeinformationen zu teilen), sichere Passwörter zu verwenden und ihre Passwörter regelmäßig zu ändern“, so die Aufforderung der Amazon-Tochter.