Deutschen Verbrauchern droht Preisschock bei Mode

Veröffentlicht: 21.08.2024
imgAktualisierung: 21.08.2024
Geschrieben von: Corinna Flemming
Lesezeit: ca. 2 Min.
21.08.2024
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Frau kauft Shirt
Krakenimages.com / Depositphotos.com
Gewalttätige Auseinandersetzungen in Bangladesch führen aktuell zu Lieferengpässen und Verzögerungen im Modesegment. Diese werden auch bald Kunden in Deutschland zu spüren bekommen.


In Bangladesch kam es in den letzten Wochen immer wieder zu Auseinandersetzungen, die zu zahlreichen Todesopfern und einem Regierungssturz führten. Diese Gewaltausbrüche könnten sich auch auf lange Sicht negativ auf den Modemarkt auswirken, denn die politischen Unruhen im Land haben bereits jetzt zu Lieferverzögerungen und Engpässen in der Fashionlogistik geführt. Das geht aus einer aktuellen Analyse des auf Supply Chain Management spezialisierten Unternehmens Setlog hervor.

Zwar wurden die Anfang August auferlegten Ausgangssperren wieder aufgehoben und der Betrieb in den meisten Textilfabriken in Bangladesh läuft wieder, allerdings sind bereits dadurch Lieferverzögerungen von aktuell rund drei Wochen entstanden. Erschwerend kommt hinzu, dass während der Auseinandersetzungen in dem Land, was eh schon mit einer schwierigen Infrastruktur zu kämpfen hat, zahlreiche Straßen und Gebäude beschädigt wurden. Da in vielen Gegenden der Bustransfer nicht mehr funktioniert, arbeiten in zahlreichen Textilfabriken derzeit nur 75 Prozent der Belegschaft, was die Produktion und Lieferungen beeinträchtigt. Dies setzt die Fabriken unter enormen Druck, da vereinbarte Liefermengen oft nicht eingehalten werden können. Das führt zu finanziellen Schwierigkeiten.

Steigende Preise ab Mitte 2025 erwartet

Zusätzlich belasten gestiegene Löhne, höhere Energiekosten und die Inflation die Branche. Eine kürzlich durchgesetzte Lohnerhöhung um 56,25 Prozent auf 104 Euro ab Dezember verschärft die finanzielle Lage der Fabriken weiter. Experten befürchten, dass viele Fabriken ihre finanzielle Krise nicht überwinden können, was zu weiteren Streiks und möglichen Zerstörungen führen könnte.

Infolgedessen könnten die Einkaufspreise für Bekleidung steigen, und Verbraucher könnten schon bald höhere Preise für Mode erwarten. „In den nächsten Tagen und Wochen werden Verbraucherinnen und Verbraucher nichts spüren. Aber spätestens Mitte 2025 werden die Preise für Mode anziehen“, so die Prognose von Steffen Günner, Geschäftsführer Einkauf des Dienstleisters Bay City, bei Logistik Heute.

Klimaziele in Gefahr

Die Unruhen könnten aber auch erhebliche Auswirkungen auf die gesamte Industrie haben, denn langfristig könnte Bangladesch seine Rolle als wichtiger Produktionsstandort für die europäische Modeindustrie verlieren. Das hätte auch erhebliche negative Auswirkungen auf die Klimaziele, denn das Land ist in Sachen nachhaltiger Produktion und Zertifizierung fortschrittlicher als viele andere asiatische Länder.

Artikelbild: http://www.depositphotos.com

Veröffentlicht: 21.08.2024
img Letzte Aktualisierung: 21.08.2024
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Corinna Flemming

Corinna Flemming

Expertin für Internationales

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