Zahlungsverzug: Unternehmen zahlen Rechnungen immer später

Veröffentlicht: 10.09.2024
imgAktualisierung: 10.09.2024
Geschrieben von: Tina Plewinski
Lesezeit: ca. 2 Min.
10.09.2024
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Buchhaltung: Unternehmen müssen Rechnungen bezahlen
kantver / Depositphotos.com
Längst ausstehende Zahlungen von Firmen werden aktuell noch später ausgelöst als noch vor einem Jahr. Das könnte als schlechtes Zeichen für Insolvenzentwicklungen gesehen werden.


Nicht alle Firmen begleichen ihre Rechnungen pünktlich. Wer bereits zu spät dran ist, lässt sich dabei aber mittlerweile deutlich mehr Zeit als noch im vergangenen Jahr. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Auswertung der Wirtschaftsauskunftei Crif, die tiefere Einblicke in die Zahlungsmoral deutscher Unternehmen gibt.

Unpünktliche Firmen bezahlten in den ersten sechs Monaten 2024 durchschnittlich erst nach 53,2 Tagen. Im Vergleich mit dem ersten Halbjahr 2023 hat sich der Wert um fast acht Tage verschlechtert. „Das ist eine der signifikantesten Erhöhungen der letzten Jahre“, zitiert die Tagesschau Crif-Deutschlandchef Frank Schlein, der sich zuvor gegenüber dem Handelsblatt geäußert hatte.

Verspätete Zahlungen als Belastung für Lieferanten 

Um mehr über potenziellen Zahlungsverzug hiesiger Unternehmen herauszufinden und konkreter feststellen zu können, wie weit sie durchschnittlich über dem festgelegten Zahlungsziel liegen, untersuchte Crif die Zahlungsprozesse von knapp 540.000 deutschen Firmen. Das eigentliche Zahlungsziel, das im Rahmen von Rechnungen vereinbart wurde, lag im Schnitt bei 26 Tagen.

Besorgt zeigte sich Schlein, weil Zahlungsverzug häufig im Vorfeld von Zahlungsunfähigkeit stehe. Säumiges Verhalten von Firmen birgt auch das Risiko eines Domino-Effekts und bringe beispielsweise Lieferanten in Bedrängnis, die ihrerseits mit den Folgen zu kämpfen haben.

Anteil säumiger Firmen leicht gesunken

Neben der Ausweitung des Zahlungsverzugs kann Crif allerdings auch von einem Ergebnis berichten, das eine positive Entwicklung aufzeigt: So sei der Anteil säumiger Unternehmen leicht, das heißt um 0,4 Prozent, zurückgegangen. Fristgerecht bezahlen ganze 92 Prozent der Unternehmen ihre Rechnungen. Mit 27,2 Tagen liege der Wert der verspäteten Zahlungen ab Fristsetzung außerdem nur leicht oberhalb des Vor-Pandemie-Niveaus von Anfang 2020, als er noch durchschnittlich 26,4 Tage betrug.

Am verbreitetsten ist der Zahlungsverzug insbesondere in der Gastronomie, aber auch im Bau- und Immobiliensegment. Überdies seien es vor allem große Unternehmen, das heißt Aktiengesellschaften, die durch Zahlungsverzug auffällig werden: Ihr Anteil liege bei 31 Prozent. Laut Crif nutzen die Marktteilnehmenden dabei gerade ihre Größe aus: „Unternehmen nutzen spätere Zahlungen teilweise zur Liquiditätssteuerung, aber nur, wenn keine hohen Vertragsstrafen drohen. Das machen überwiegend große Unternehmen, die ihre Marktmacht ausnutzen. Die Großen verbessern so ihre Liquidität – meist auf Kosten der kleineren Lieferanten.“

Artikelbild: http://www.depositphotos.com

Veröffentlicht: 10.09.2024
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Tina Plewinski

Tina Plewinski

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