Lebkuchen, Schoko-Weihnachtsmänner, Zimtsterne: Im stationären Handel wird man bereits von Weihnachtsprodukten erdrückt. Und auch der Online-Handel nahm im Oktober Fahrt Richtung Heiligabend auf. Der Monat brachte aber nicht nur den offensichtlichen Startschuss für das Weihnachtsgeschäft mit sich. Wir blicken auf einen spannenden Monat zurück.

Herbstbilder mit Oktober-Schriftzug

© Anton Watman via Shutterstock.com

Weihnachtsgeschäft: Erste Hoffnungen und Ängste

Das Weihnachtsgeschäft beginnt zumindest hinter den Kulissen bereits im Sommer, doch im Oktober wurde es nun offensichtlich eingeläutet. Diverse Studien und Prognosen trudelten ein und ließen einen ersten Blick auf die weihnachtliche Zeit zu.

So erklärte beispielsweise PayPal Anfang Oktober, kostenlose Retouren im Weihnachtsgeschäft anbieten zu wollen und wagte auch einen Blick in die Glaskugel: So soll die größte mobile PayPal-Zahlung in diesem Jahr voraussichtlich mehr als 64.000 US-Dollar betragen. Insgesamt rechnet Paypal mit einem guten Geschäft Anders sieht das bei der ehemaligen PayPal-Mutter Ebay aus: Das Unternehmen sorgte mit seiner Prognose für das vierte Quartal eher für Ernüchterung bei den Anlegern.

 

Doch was erwarten Sie vom Weihnachtsgeschäft? Der Händlerbund führt in diesen Tagen seine Weihnachtsumfrage für Online-Händler durch. Zudem haben wir eine Checkliste zusammengestellt, damit Sie im Weihnachtsstress auch nichts vergessen. 

Ebay baut um: Neuer Fokus und neue Kampagne

Wenn es ein Unternehmen gab, das in diesem Monat für viele Meldungen gesorgt hat, dann war es Ebay. Das Unternehmen will den Kunden endlich klarmachen, dass es längst nicht mehr ein Auktionshaus oder ein Flohmarkt ist und hat deshalb eine neue Markenkampagne gestartet.

Zudem waren wir auf dem Ebay-Mediendinner zu Gast und haben von einigen Neuerungen erfahren, die das Unternehmen umsetzt. Dazu zählen unter anderem strukturierte Daten und Product Pages und das neue Verkäufer-Cockpit Pro, das Ebay derzeit ausrollt. Um die neuen Produktseiten bestmöglich zu gestalten, bittet Ebay auch die Händler um Hilfe. Gleichzeitig arbeitet das Unternehmen auch im Backend fleißig weiter und hat neue Schnittstellen vorgestellt.

 

Online-Kriminalität sorgt für Unruhe

Die Methoden von Online-Betrügern und anderen Kriminellen werden immer ausgefeilter. Leider kam auch der Oktober nicht ohne derartige Meldungen aus. Die Hälfte aller Internetnutzer sei bereits Opfer von Cyberkriminalität gewesen, erklärte der Digitalverband Bitkom. Im Oktober wurden Fälle von Kreditkarten-Skimming in Online-Shops bekannt, eine großanlegte DDoS-Attacke mit IoT-Geräten sorgte für den weltweiten Ausfall von einigen Internetdiensten und Verbraucherschützer mussten erneut vor gefälschten Shops warnen.

Schwer hatten es auch Ebay-Händler: Betrüger hatten die E-Mail des Unternehmens zur USt-ID kopiert und mit einem anderen Link an Ebay-Händler verschickt. Damit wirkt die E-Mail täuschend echt.

Amazon: Neues Förderprogramm, Echo in Deutschland

Amazon will kleine Händler besser für die Digitalisierung rüsten und hat deshalb das Förderprogramm „Unternehmer der Zukunft – lokal und um die Welt“ ins Leben gerufen. Dafür kooperiert Amazon mit der WirtschaftsWoche, Shopanbieter.de und Wortfilter.de, um die Händler mit Hilfe der Experten zu coachen und so für den Handel im Netz zu stärken.

Zudem hat Amazon seinen intelligenten Lautsprecher Echo im Oktober auch in Deutschland gestartet. Marktforscher hatten Lautsprecher-Assistenten wie dem Echo zuvor großen Erfolg prognostiziert. Weitere Meldungen aus dem Hause Amazon finden Sie auf unserem Amazon Watchblog.

Weitere Meldungen, die der Oktober mit sich brachte

Neben den üblichen Verdächtigen gab es natürlich auch weitere Meldungen aus der Branche im Oktober: So hat Rocket Internet bekanntgegeben, seine Ausrichtung mehr zum Venture Capitalist zu ändern und hat zudem einen neuen CTO bestimmt. Der Supermarkt Kaufland hat unterdessen den Testbetrieb seines Online-Lieferdienstes in Berlin aufgenommen und folgt damit Rewe ins Netz.

Im Fall Unister offenbarten sich unterdessen neue Erkenntnisse: Der tödlich verunglückte Unister-Chef Thomas Wagner soll lukrative Millionen-Angote, mit denen er sein Unternehmen hätte retten können, abgelehnt haben. So sollen unter anderem RTL und ProSiebenSat.1 Angebote abgegeben haben.

Im Oktober wurden auch die ersten Geschäftszahlen zum dritten Quartal des Jahres veröffentlicht. Für den Tech-Konzern Apple brachte das aber kein gutes Ergebnis: Zum ersten Mal seit 15 Jahren schließt das Unternehmen ein Geschäftsjahr mit Umsatzrückgang ab. Zahlenmäßig besser sah es bei Amazon aus, doch das Ergebnis blieb hinter den Börsenerwartungen zurück – die Anleger waren trotz ordentlichem Gewinn enttäuscht.

Einige Unternehmen können ebenfalls nicht auf einen erfolgreichen Monat zurückblicken: Jimdo erklärte, ein Viertel seiner Mitarbeiter entlassen zu müssen. Auch bei Nu3, einem Asset von Carsten Maschmeyer, stehen Entlassungen an. Und auch das Hotel-Buchungsportal Hotel.de setzt den Rotstift an: Der Nürnberger Standort des Unternehmens wird geschlossen, die Mitarbeiter müssen gehen.

Unsere Meinungen: Alexa, DHDL & das Taxi nach Neuland

Wir schreiben bekanntlich nicht nur Nachrichten nieder. Zu jedem Thema hat natürlich auch jeder Redakteur eine mehr oder weniger starke Meinung. Einen Einblick darin geben unsere wöchentlichen Kolumnen und gelegentlichen Kommentare.

Im Oktober habe ich meine Meinung zu der Taxi-Landschaft in Berlin geändert (Endlich im Taxi nach Neuland), Julia Ptock hat ausgiebig über die Vox-Sendung „Die Höhle der Löwen“ nachgedacht (Was die Kamera zeigt, ist nicht mal die halbe Wahrheit), Tina Plewinski hat sich mit der Frage beschäftigt, ob eine Drohne ein Haustier sein kann (Eine Amazon-Drohne als Haustier und Helfer?) und Giuseppe Paletta hat sich schließlich mit dem Echo-Start von Amazon auseinandergesetzt (Alexa, mache Eier!). Christoph Pech hat sich in einem Kommentar zudem zu dem Note7-Debakel von Samsung Gedanken gemacht und die Rechtsanwältin Peggy Sachse widmete sich mit zwei Kommentaren rechtlichen Fragestellungen: Dabei ging es um die kostenlose Schlichtung in Deutschland und das einheitliche AGB-Recht in der EU.