Otto ändert Provisionen: Neue Staffelungen treffen günstige Produkte

Veröffentlicht: 14.08.2024
imgAktualisierung: 15.08.2024
Geschrieben von: Hanna Behn
Lesezeit: ca. 3 Min.
14.08.2024
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Der Marktplatz schraubt weiter an seinem Provisionsmodell und führt zum 1. Oktober sogenannte Staffelprovisionen ein.


Otto hat erneut sein Provisionsmodell überarbeitet. Zum 1. Oktober sollen nun weitere Neuerungen greifen.

Die letzte Provisionserhöhung ist noch gar nicht lange her, erst zum 1. August hatte der Marktplatz einzelne Provisionen angepasst. Im Zuge dessen hatte Otto bereits angekündigt, dass im Oktober sogenannte Staffelprovisionen eingeführt werden. Zu den konkreten Konditionen dieser Änderung wurden Marktplatz-Partner Anfang dieser Woche benachrichtigt.

Das sind Staffelprovisionen bei Otto

Die Staffelprovisionen werden in ausgewählten Provisionsgruppen eingeführt. Es zählt aber nicht nur die Zugehörigkeit der Produkte zu einem bestimmten Sortiment bzw. einer Kategorie, sondern auch der Verkaufspreis der Produkte. „Bisher wird auf den gesamten Bruttoverkaufspreis eines verkauften Produkts ein Provisionssatz angewendet, der von der Sortimentsgruppe des Produkts abhängt. Zukünftig können verschiedene Provisionssätze auf einzelne Teile des Bruttoverkaufspreises angewendet werden“, erläutert Otto in der Mitteilung an die Händler:innen, die OHN vorliegt.

In der Regel entfallen auf günstige Waren nun höhere Provisionen und sie werden prozentual geringer, je teurer ein Produkt verkauft wird. Dafür wurden Preisstufen festgelegt, für die dann ein bestimmter Provisionssatz gilt. Das sieht in bestimmten Kategorien und Produkten beispielsweise so aus: Für Schmuck gilt seit dem 1. August eine Provision in Höhe von 21 Prozent. Ab dem 1. Oktober sind dann für Produkte bis 100 Euro Verkaufspreis 22 Prozent zu zahlen, bei einem Wert zwischen 100 und 200 Euro 20 Prozent und kostet das Schmuckstück über 200 Euro, fallen lediglich noch 18 Prozent Provision an. Bei Bekleidung gibt es eine ähnliche Staffelung: Für Produkte zu einem Preis von maximal 25 Euro steigt die Provision von bisher 16 Prozent auf 17 Prozent, kostet ein Kleidungsstück zwischen 25 und 50 Euro, bleibt die Gebühr bei 16 Prozent. Zwischen 50 und 75 Euro beträgt die Provision für Kleidung 15 Prozent und 14 Prozent fallen für Stücke an, die mehr als 75 Euro kosten.

Otto legt Fokus auf höherwertige Waren

Otto will auf diese Weise vor allem Produkte auf dem Marktplatz versammeln, die hochwertig sind und behandelt die Angebote für teure Produkte auf diese Weise bevorzugt. „Mit der Staffelprovision möchten wir gezielt Anreize für Produkte in mittleren und höheren Preislagen und somit einen stärken Schwerpunkt auf höherwertige Sortimente setzen“, begründet das Unternehmen die Einführung des neuen Abrechnungsmodells.

Wie Händler:innen auf diese Anpassungen reagieren, bleibt abzuwarten. So wird es ihnen womöglich erschwert, ihre günstigeren Waren wettbewerbsfähig noch bei Otto anzubieten. Die geänderten Nutzungsbedingungen zum neuen Provisionsmodell sollen Otto-Händler:innen zum Monatsende erhalten. 

Höhere Grundgebühr und Provision auf Versandgebühren

Schon im Frühjahr hatte Otto die Verkaufsprovisionen in einigen Kategorien erhöht. Im Zuge der letzten Anpassung im August wurde dann auch die Grundgebühr für den Verkauf auf dem Marktplatz massiv erhöht – sie stieg von 39,90 auf 99,90 Euro. Zudem müssen Marktplatz-Partner bei Otto auch eine Provision auf Versandgebühren zahlen. Sie beträgt 16 Prozent, zuzüglich zur Mehrwertsteuer. Eine solche Gebühr ist im Marktplatzgeschäft nicht gänzlich unüblich und wird beispielsweise auch von Ebay schon länger erhoben.

Redaktioneller Hinweis: Im Beitrag wurde der Hinweis zur Provision von Versandgebühren angepasst. Es handelt sich um keine neue Gebühr ab Oktober, sondern diese ist schon länger zu zahlen.

Artikelbild: http://www.depositphotos.com

Veröffentlicht: 14.08.2024
img Letzte Aktualisierung: 15.08.2024
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Hanna Behn

Hanna Behn

Expertin für Handel & Unternehmertum

KOMMENTARE
4 Kommentare
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JK
17.08.2024

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Trotz der steigenden Kosten bleibt die Marktmacht von Plattformen wie Amazon, Otto, Ebay, Kaufland & Co ungebrochen. Man darf nicht vergessen, dass Amazon 60 % des gesamten Onlinehandelsumsatzes generiert, obwohl die Anforderungen an Händler stetig steigen. Am Ende zählt, wo die Mehrheit der Kunden nach ihren Produkten sucht. Innerhalb solcher Marktplätze gelten für alle dieselben Bedingungen. Kleinere Händler sollten sich jedoch bewusst sein, dass der Wettbewerb durch Anbieter wie Wish, Alibaba und Temu zunehmend härter wird. Über den Preis allein lässt sich kaum noch ein Vorteil erzielen. Früher konnten kleine Verpackungseinheiten für Privatkunden noch Umsatz generieren, doch diese Zeiten sind aufgrund gestiegener Kosten durch Steuern, Abgaben und Bürokratie längst vorbei. Die Marktbereinigung ist in vollem Gange und wird sich weiter beschleunigen. Jammern hilft nicht, da weder politische Veränderungen noch Entlastungen auf der Lohnseite in absehbarer Zeit zu erwarten sind. Die Zukunft liegt in der Entwicklung komplexerer, innovativer Geschäftsmodelle, die durch qualitativ hochwertige Produkte eine langfristige Kundenbindung schaffen. Nur so können Händler in einem zunehmend wettbewerbsintensiven Markt bestehen.
Dunja Freimuth eSales4u
15.08.2024

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Es wird an allen Ecken und Enden teurer, ich frage mich wie man als Online Händler da am Ende noch Geld verdient. Da braucht es schon ein durchdachtes Geschäftsmodell mit excellenter Umsetzung.
Torsten Koch
15.08.2024
wir haben es selbst in der Hand als mündige Händler. Wir haben gekündigt, so kann es nicht weitergehen, das weden sie spätestens beim deutlichen Umsatzrückgang dann auch merken.
K.I.
15.08.2024

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Wir haben das Gefühl das Otto bald Weltbild folgen wird! Wer so handelt und im Glauben ist das nur Preiserhöhungen das Chaos bei Otto beseitigt der irrt gewaltig! Mit myToys hat die Otto Gruppe die so coole Nische nicht halten können - die Gründe kennen alle die dort als Händler tätig waren. Jetzt vertreibt Otto die Händler welche erst ins Boot geholt wurden durch die höchsten Händlergebühren in Deutschland die zwangsläufig zu nicht mehr Konkurrenzfähigen Verkaufspreisen führen wird! Modern, innovativ und kundenorientiert geht anders. Wann wird dort endlich das Management ausgetauscht? Wir nennen permanente Preiserhöhungen und striktes gendern einfach nicht managen! So treibt Otto die Kunden direkt zu Amazon!