Muss der Paketdienst im Shop angegeben werden?

Veröffentlicht: 29.07.2024
imgAktualisierung: 29.07.2024
Geschrieben von: Julia Petronis
Lesezeit: ca. 2 Min.
29.07.2024
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Verschiedene Versanddienstleister
Pictograph / Depositphotos.com
Die Wahl des Transportdienstleisters kann für Händler:innen und die Kundschaft entscheidend sein. Aber ist die Angabe des Anbieters verpflichtend?


Wer einen Online-Shop betreibt, stellt sich über kurz oder lang die Frage, mit welchem Versanddienstleister die Produkte verschickt werden sollen. Da spielen sicher die Konditionen des jeweiligen Anbieters eine große Rolle. Diese müssen in Preis und Leistung zu den jeweiligen Anforderungen des Shops passen. Und auch die Vorliebe der Kundschaft kann ein Kriterium sein. Aber muss im Shop überhaupt ein konkreter Transportdienstleister genannt werden oder kann das offen gelassen werden? Wir klären auf!

Eine Rechtspflicht gibt es nicht

Egal ob DHL, Hermes, UPS oder andere: Dienstleister, die den Versand der Produkte vom Unternehmen zur Kundschaft übernehmen, gibt es viele. Die Konditionen der einzelnen Anbieter können dabei ebenso vielfältig sein und sollten genau auf die Bedürfnisse des Online-Shops abgestimmt werden. Manch einer kann oder will sich aber vielleicht gar nicht auf einen oder zwei Anbieter festlegen und lässt daher die Angabe des Versanddienstleisters offen.

Eine Rechtspflicht für Händler:innen zur Angabe eines konkreten Transportdienstleistern besteht jedenfalls nicht. Online-Shop-Betreiber:innen können sich also grundsätzlich offen lassen, welcher Vertragspartner die Waren zur Kundschaft bringen soll. Wie sinnvoll das ist, steht jedoch auf einem andern Blatt. 

Angabe nicht verbindlich, aber …

Für die Kaufentscheidung der Kundschaft kann allerdings entscheidend sein, wer die Ware liefert und somit wird dieser Aspekt auch für Händler:innen interessant. Einige Kund:innen haben möglicherweise schlechte Erfahrungen mit einem Logistikunternehmen gemacht oder sie bevorzugen einen bestimmten Frachtführer, weil dessen Abholstation näher am Wohnort liegt. Finden die Kund:innen entsprechende Informationen nicht, könnten sie unter Umständen auch von einem Kauf absehen.

Wichtig für Händler:innen zu wissen ist vor allem, dass wenn ein bestimmter Transportdienstleister oder eine bestimmte Versandart im Shop angegeben wird, davon zumindest nicht zum Nachteil der Kundschaft abgewichen werden darf. Beispielsweise darf der beworbene und bezahlte Paketversand durch DHL nicht durch einen Großbrief der Deutschen Post ersetzt werden. Und wie wir bereits erörtert haben, kann die Angabe des Versanddienstleisters durchaus relevant für die Kaufentscheidung sein. Dann könnte unter Umständen sogar eine abmahnfähige Irreführung vorliegen. Wer einen konkreten Versanddienstleister benennt, sollte sich dann auch daran halten. 

Artikelbild: http://www.depositphotos.com

Veröffentlicht: 29.07.2024
img Letzte Aktualisierung: 29.07.2024
Lesezeit: ca. 2 Min.
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Julia Petronis

Julia Petronis

Expertin für IT- und Medien-Recht

KOMMENTARE
1 Kommentare
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Ralf
31.07.2024

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"Für die Kaufentscheidung der Kundschaft kann allerdings entscheidend sein, wer die Ware liefert und somit wird dieser Aspekt auch für Händler:innen interessant." Halte ich definitv für ein Gerücht. Denn: Die einen haben Probleme mit DHL, die anderen mit GLS etc. Wenn ich GLS angebe z.B. werden die Kunden eher nicht kaufen, die mit GLS unzufrieden sind. Gebe ich DHL an, werden alle die nicht kaufen die kein Lieferung mit DHL möchten. Egal welchen Transportdienstleister ich im Shop angebe, vergraule ich die, die mit dem jeweiligen Versanddienstleister nicht zufrieden sind. Von daher ist es weder ein Gewinn noch ein Verlust, wenn ich den Versanddienstleister angebe. Dann ist es eher von Vorteil keinen anzugeben. Am besten jedoch ist es, wenn man mehrere Versanddienstleister hat und der Käufer am Ende des Bestellvorgangs den gewünschten aussuchen kann. Hier hat man allerdings einen anderen Nachteil. Wenn ich das Versandaufkommen auf mehrere Transportdiesntleister aufteilen muss, werde ich mit Sicherheit für jeden einzelnen nicht so gute Konditionen bekommen, als wenn ich alles mit einem oder zwei Transportdienstleister mache. Ob dann der Bestelleingang soviel mehr ist, dass diese enormen Kosten wieder herausgeholt werden, ist fraglich.