Die KI-Neuigkeiten aus dem Hause Amazon wollen dieser Tage gar nicht abbrechen. Nachdem neulich zahlreiche neue Funktionen zum Erstellen von Listings vorgestellt wurden (wir berichteten) bestätigte Amazon-Vizepräsident Dharmesh Mehta jetzt auch ein Tool, welches komplette Anzeigen entwerfen könne, wie Onvista unter Berufung auf die Deutsche Presseagentur schreibt. Die Erstellung von Marketingmaterialien galt als kreativer Prozess dabei bisher eher als menschliches Steckenpferd.

Nehmen KI-Anzeigen den Werbeagenturen bald die Aufträge weg?

Mehta, der auf Besuch in Deutschland mit der Presseagentur in München sprach, erklärte, dass die KI-Funktionen derzeit bereits von 30.000 Verkäufer:innen aus ganz Europa genutzt würden. Vor allem das Erstellen von Listings anhand von Bildern oder weniger Keywords wird dabei gut angenommen. Das weiterführende Vermarkten der eigenen Waren wurde bisweilen vor allem durch auf Amazon spezialisierte Agenturen übernommen.

Doch deren Jobs könnten bald schon in Gefahr sein, denn die Amazon-KI könne mittlerweile auch Anzeigen entwerfen. Die so erstellten Anzeigen werden natürlich vor Freischaltung noch mit den Kund:innen besprochen – ein Prozess, der aber auch bei Nutzung einer Agentur üblich ist. Laut Mehta haben die KI-Anzeigen „im Schnitt eine um 20 Prozent höhere Click-Through-Rate“.

Mit der auch als Klickrate bekannten Kennzahl werden die Klicks auf eine Anzeige, geteilt durch deren Impressionen, bemessen. Die Zahl gibt daher einen guten Eindruck davon, wie viele der Personen, die die Anzeige gesehen haben, von ihr auch zu einem Klick verführt werden konnten.

Amazon weitet künstliche Intelligenz zunehmend aus

Wie genau die Anzeigenerstellung durch die Amazon-KI funktioniert, ist unklar. In seiner jüngsten Ankündigung vom 20. Juni sprach das Unternehmen lediglich von der Ausweitung generativen KI auf den europäischen Markt. Die darin beschriebenen Funktionen drehten sich vor allem um die Erstellung von Listings. 

Dabei würden Werbetreibenden und Händler:innen nicht nur Aufgaben wie die Keyword-Suche, das Schreiben von Produkttexten sowie die Optimierung von Bildern abgenommen. Mit einem KI-basierten Preisgestaltungstool könnten Händler:innen auch stets den besten Preis für ihre Waren finden.

Update vom 27.06.2024

In einer vorherigen Fassung dieses Artikels war die Rede von einer möglichen Steigerung der Click-Through-Rate von bis zu 40 Prozent. Diese Angabe stellte sich leider als inkorrekt heraus. Die tatsächlich erreichbare Steigerung beträgt bis zu 20 Prozent. Der Artikel wurde dahingehend angepasst.

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