DB Schenker will in Zusammenarbeit mit dem Flugtaxi-Startup Volocopter eine Frachtdrohne auf den deutschen Markt bringen. 

Drohnen für die Lieferung einzusetzen, wird vielerorts längst erprobt. So hat jüngst Amazon die Lizenz erhalten, Lieferdrohnen in den USA zu testen. Dass diese Zustelloption auch hierzulande immer mehr an Aufmerksamkeit gewinnt, zeigte Mitte Mai ein Bericht des Verkehrsministeriums, demzufolge Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) von einem „Abflug in die dritte Dimension“ sprach und wonach diese Art der Zustellung in rund drei Jahren erfolgen könnte. 

Die Logistik-Tochter der Deutschen Bahn, DB Schenker, nimmt dieses Thema nun zusammen mit Volocopter in Angriff und will eine Frachtdrohne entwickeln, meldet Reuters

Frachtdrohnen für den B2B-Bereich 

Die Frachtdrohne soll eine Traglast von 200 Kilogramm haben. Damit unterscheide sie sich von jenen 3-Kilogramm-Lieferungen, die Amazon derzeit in den USA testet. Man wolle auch nicht mit dem Onlinehändler konkurrieren, es sei ein B2B-Angebot, so Volocopter-Chef Florian Reuter. Man wolle nicht die letzte Meile, sondern längere Strecken bedienen. Die Drohne könnte bis zu 40 Kilometer Reichweite haben. Die Bedienung soll dabei möglichst einfach gehalten werden: „Jeder Schenker-Mitarbeiter in der Logistik wird es operieren können. Es wird so normal werden wie ein Führerschein”, so Reuter. 

Das StartUp Volocopter gilt als Vorreiter für die Entwicklung von Flugtaxis – für eine Mitfahrt kann man bereits Tickets reservieren, wie auf der Unternehmenswebseite zu lesen. Volocopter wurde mit 122 Millionen Euro finanziert, neben DB Schenker investierten auch Intel und Daimler. CEO Reuter glaubt an das Potenzial der Frachtdrohne: „Die Chancen im Logistiksegement sind im städtischen Raum so groß wie im Fluggastverkehr.“

Nachweis für kommerzielle Nutzung im nächsten Jahr

„Unser gemeinsames Ziel ist es, im kommenden Jahr den Nachweis über eine kommerzielle Nutzung zu erbringen“, erklärte DB-Schenker-Chef Jochen Thewes im Reuters-Interview zu dem Vorhaben. Der Volocopter-Chef wiederum will die notwendigen Zertifizierungen für den Drohnenbetrieb von der hiesigen Flugsicherheitsbehörde EASA bis 2023 erhalten. Zuvor könnte es Ausnahmegenehmigungen für bestimmte Flüge geben.