Die US-Post schreibt derzeit rote Zahlen. Um Geld einzusparen, soll der Postdienst jetzt auch die Stoppuhr in die Hand nehmen. 

Die finanziellen Probleme des United States Postal Service (USPS) haben weitreichende Folgen, etwa für E-Commerce-Dienstleister, die sich auf den Service verlassen, oder die ordnungsgemäße Abwicklung der Briefwahlen.

Auch die eigenen Zusteller bekommen den Sparkurs des Logistikers Louis DeJoy, der seit Juni dieses Jahres Chef der US-Post ist, zu spüren. So wurde Ende Juli etwa ein Überstundenverbot für die Zusteller ausgesprochen. Auch hatte DeJoy weitere infrastrukturelle Einschränkungen durchgesetzt und beispielsweise die Anzahl von Briefkästen verringert und Sortiermaschinen abgebaut. Wegen der Kritik an der möglichen Störung der Briefwahlen hatte der Chef der US-Post die Sparmaßnahmen etwas zurückgeschraubt und die pünktliche Zustellung der Unterlagen zugesichert. Doch die Effizienz der eigenen Postboten steht wohl weiter auf dem Prüfstand. 

„Er will sehen, ob ich schneller fertig werde“

Wie das Portal Paketda mit Bezug auf Leserbriefe an die Los Angeles Times meldet, werden die Zusteller bei der Arbeit beschattet. In einem der Briefe berichtet ein Leser, dass er einen Mann beobachtet hatte, der seine Postbotin während der Arbeit verfolgte. Als er sie darauf ansprach, habe sie geantwortet: „Er will sehen, ob ich schneller fertig werde“. 

Der Leser zeigte sich über dieses Verhalten empört und begriff es als Schikane der Angestellten. Seiner Auffassung nach sei DeJoy wohl bereit, für diese Effizienz-Experten zu bezahlen, nicht aber für die tatsächliche Zustellung der Post.