Amazon-Update macht Alexa smarter und teurer

Veröffentlicht: 03.09.2024
imgAktualisierung: 03.09.2024
Geschrieben von: Ricarda Eichler
Lesezeit: ca. 3 Min.
03.09.2024
img 03.09.2024
ca. 3 Min.
Amazon Smart-Speaker
antb / Depositphotos.com
Die Sprachassistenz von Amazon soll noch in diesem Herbst eine KI-Integration erhalten. Wer diese nutzen will, muss jedoch draufzahlen.


Lange wurde von einer KI-Funktion bei Amazons Sprachassistenz Alexa gemunkelt. Nachdem das Projekt zunächst noch in diesem Sommer veröffentlicht werden sollte, wurde es nunmehr in den Herbst vertagt. Wie Reuters berichtet, soll der Termin dabei durchaus mit Blick auf die Weihnachtssaison gewählt worden sein. Technisch setzt man auf die Claude-KI vom Tech-Partner Anthropic. Wer mit seiner Alexa allerdings künftig E-Mails verfassen oder Nachrichten-Zusammenfassungen erhalten möchte, muss dafür zusätzlich in die Tasche greifen.

So viel kostet die noch smartere Sprachassistenz

Mit der Sprachassistenz Alexa können verschiedene Geräte der Amazon-Familie durch die Stimme gesteuert werden. So lassen sich nicht nur Timer setzen, sondern beispielsweise auch andere Smart-Home-Funktionen steuern. Schon lange plante Amazon hierfür auch eine Integration von künstlicher Intelligenz. Doch wie fünf mit der Sache betraute Personen gegenüber Reuter berichteten, scheint die Amazon-eigene KI deutliche Schwachstellen gehabt zu haben.

So wurden Anfragen teilweise mit starkem zeitlichen Verzug von sechs bis sieben Sekunden beantwortet. Teilweise enthielten die Reaktionen dann auch noch keine konkreten Antworten, sondern nahmen den Auftrag überhaupt erst wahr. Deutlich schnellere Ergebnisse liefert dagegen die Technologie von Anthropic. Amazon stieg vor rund einem Jahr mit einem Vier-Milliarden-Investment in das Unternehmen ein und zählt seither als Minderheitseigner.

Mit dem Modell Claude 3 Opus konnten Anthropic und Amazon im März dieses Jahres sogar Chat GPT-4 vom Thron der bestbewerteten KI-Tools stürzen. Doch die Nutzung des Modells über Alexa-fähige Geräte will sich Amazon natürlich bezahlen lassen. Zwischen fünf und zehn US-Dollar mehr im Monat sollen hierfür berechnet werden.

Zweifel aus den eigenen Reihen

Die Nutzung der als „Remarkable Alexa“ bezeichneten KI-Assistenz ist dabei aber natürlich nicht verpflichtend. Der bisherige Funktionsumfang steht dabei weiterhin für Prime-Mitglieder kostenfrei zur Verfügung. Dennoch soll es selbst innerhalb der Alexa-Abteilung bei Amazon Zweifel dazu geben, wie viele Nutzer:innen bereit seien, neben der bereits fälligen Prime-Gebühren noch zusätzliche 60 bis 120 US-Dollar pro Jahr zu berappen.

Ein Analyst der Bank of America äußerte gegenüber Reuters Schätzungen, dass von vermuteten 100 Millionen aktiven Alexa-Nutzer:innen etwa zehn Prozent bereit sein könnten, den kostenpflichtigen Dienst zu erwerben. Das allein könnte Amazon Mehreinnahmen von mindestens 600 Millionen US-Dollar pro Jahr einbringen. Ob von diesen allerdings eine Nutzungspauschale an Anthropic abgetreten werden muss, ist nicht bekannt.

Kritisches Jahr für Alexa

Mit dem Release vor der Peak-Season erhofft sich Amazon mutmaßlich jedoch viele Alexa-Geräte unter den Weihnachtsbäumen der Menschen. Ob die Einnahmen jedoch reichen werden, um die strauchelnde Alexa-Abteilung endlich zum Erfolg zu führen, bleibt abzuwarten. So gilt das aktuelle Jahr als überaus kritisch für Alexa, um endlich rentabel zu werden.

Bisher schleift Amazon die Sprachassistenz vor allem mit, da Ex-Amazon-Chef Jeff Bezos am Projekt hängt. Erst im vergangenen Jahr wurde jedoch die Zahl der Mitarbeitenden drastisch reduziert. Auch der ehemalige Geräte-Chef Dave Limp musste mittlerweile den Posten räumen und wurde durch Panos Panay ersetzt. 

Artikelbild: http://www.depositphotos.com

Veröffentlicht: 03.09.2024
img Letzte Aktualisierung: 03.09.2024
Lesezeit: ca. 3 Min.
Artikel weiterempfehlen
Ricarda Eichler

Ricarda Eichler

Expertin für Nachhaltigkeit

KOMMENTARE
0 Kommentare
Kommentar schreiben