Das Vendor-Programm von Amazon steht immer wieder in der Kritik. Uns hat nun erneut ein Erfahrungsbericht eines kleineren Online-Händlers erreicht, welchen wir hier in gekürzter Fassung darstellen wollen.

Bereits in der Vergangenheit haben wir immer mal wieder über Probleme mit dem Vendor-Programm von Amazon berichtet. Immer wieder geht es um unbezahlte Rechnungen, Zahlungskürzungen oder auch verschwundene Ware, was nach Händerberichten häufig auf Kosten der Händler geschieht. Erst im Dezember vergangenen Jahres hatte sich eine Reihe von Händlern zur „Willkür“ Amazons geäußert, auch in unseren Kommentarspalten zu dem betreffenden Artikel wurden ähnliche Erfahrungen beschrieben.

Amazonlager verweigert die Annahme bestellter Ware

Nun hat sich erneut ein Online-Händler direkt an uns gewandt und seine Erfahrungen mit dem Vendor-Programm mit uns geteilt. Der Händler, welcher anonym bleiben möchte, hatte schon bei der Lieferung an Amazon Probleme. Wie viele andere Nutzer bereits in diversen Foren berichteten, wurde auch bei ihm die Annahme der zugesandten Artikel verweigert. Insgesamt zwei Mal wurde dem Händler mitgeteilt, dass die Annahme von Amazon bestellter Ware verweigert wurde.

Dazu schrieb uns der Händler: „Da es völlig unverständlich ist, warum bei bestellter Ware die Annahme verweigert wird, kann es nur einen Grund geben: Die Lagermitarbeiter können die amazoneigenen Lieferpapiere nicht lesen bzw. scannen. Doch in einem Telefonat mit einem Supportmitarbeiter wurde noch ein anderer Grund genannt: Der Einkäufer, der eine Bestellung für ein bestimmtes Lager ausgelöst hat, weiß nicht, das das Lager zu dem Zeitpunkt ausgebucht ist.“

Versprochene Gutschrift lässt auf sich warten

Durch die unnötigen Hin- und Rücksendungen der Waren sind dem Händler zusätzliche Kosten entstanden, welche er von Amazon eigentlich erstattet bekommen sollte. Wie er selber schreibt, wurde ihm eine Gutschrift zwar versprochen, allerdings erst rund sechs Monate später tatsächlich überwiesen, und das mit einem Skontoabzug. Auf zwischenzeitliche Nachfrage, wo die versprochene Gutschrift bleibt, soll Amazon zwei Mal behauptet haben, diese bereits überwiesen zu haben. Schließlich sei das Geld nach Angaben des Händlers tatsächlich erst nach einem haben Jahr eingetroffen.

Vertragskündigung – Ein Schrecken ohne Ende

Nachdem es Unregelmäßigkeiten bei der Warenabrechung gab (die Anzahl der bereits getätigten Verkäufe des Online-Händlers hatten sich nach eigenen Angaben innerhalb weniger Tage reduziert) entschloss sich der Nutzer zur Kündigung des Vendor-Kontos und dabei für die Option, dass Amazon die bereits erhaltene Ware zurückschicken solle.

Nachdem der Händler mehrere Wochen später nur einen Teil der Produkte erhalten hat, wurde ihm auf Nachfrage mitgeteilt, dass der Rest „versehentlich in die Regale eines anderen Lieferanten einsortiert“ wurden. In einer E-Mail vom Amazon-Kundenservice wurde dem Händler anschließend der Vorschlag unterbreitet, die Rücksendung der Ware direkt bei eben jenem Lieferanten anzuordnen. Diese Lösung war für den betroffenen Händler allerdings „inakzeptabel“ und so wurde das Problem über mehrere Monate hinweg von Amazon verschleppt, ohne dass der Händler seine Ware zurückbekommen hat, so der Vorwurf. Schließlich wurde der Fall vom Online-Riesen als „gelöst" geschlossen, ohne jedoch die Produkte zurückgeschickt zu haben.

Wie der Händler selber schreibt, fehlen ihm auch ein halbes Jahr nach der Kündigung noch immer „mehrere hundert Euro“ von Amazon.