Shoppen, shoppen, shoppen! – Das ist der Schlachtruf, der Jahr für Jahr am chinesischen Singles Day durch die Online-Welt weht. An diesem Tag werden Milliarden umgesetzt und immer wieder neue Rekorde gebrochen. Doch selbst so ein fantastischer Tag, von dem der Online-Handel massiv profitiert, hat auch seine Schattenseiten.

Es ist Wahnsinn, was am chinesischen Singles Day in China passiert. An diesem Shopping-Tag verfällt das Land geradezu in einen Einkaufsrausch: Wie bei OnlinehändlerNews zu lesen war, hat der chinesische Online-Riese Alibaba vergangenes Jahr in 24 Stunden einen Umsatz von 14 Milliarden US-Dollar registriert. Dieses Jahr sollen es sogar fast 18 Milliarden US-Dollar gewesen sein. Ein gigantischer Erfolg für Händler – und ein kaum zu bewältigender Aufwand für die Logistiker.

Singles Day: Ohne Züge sind die Paketfluten nicht zu stemmen

Um die anfallenden Paketberge stemmen zu können, muss auch auf den Schienenverkehr zurückgegriffen werden. Nach Informationen von China Daily setzt der Schienennetzverwalter China Railway Corp 170 seiner Hochgeschwindigkeitszüge ein, die in den Tagen nach dem Singles Day über 500 Städte anfahren. Auf diesem Wege wird den Logistikern unter die Arme gegriffen und der Express-Versand gewährleistet.

Und dies ist sicher auch notwendig: Allein die Alibaba-Plattform Tmall habe demnach 657 Millionen Bestellungen am Shopping-Tag erhalten, die natürlich alle zeitnah verschickt werden müssen. Schätzungen gehen davon aus, dass in diesem Jahr rund eine Milliarde Pakete über die Schiene zu den chinesischen Kunden transportiert werden müssen – mit Blick auf 2015 eine Verdopplung.

„Das Netzwerk ist schnell, effizient und hat große Kapazitäten“, wird Huang Jian, Marketingdirektor der China Express Association, zitiert. Die Eisenbahn werde zwischen dem 11. und dem 20. November 2016 genutzt, um insgesamt 2.400 Tonnen Waren zu transportieren.

Pakettransport in Hochgeschwindigkeitszügen
Pakettransport in Hochgeschwindigkeitszügen: Screenshot der Website © China Daily

Shopping-Tag verursacht gigantische Müllberge

Neben den logistischen Hürden bzw. dem Transport gibt es auch noch ein anderes Problem, das mit dem chinesischen Singles Day einher geht: nämlich der Müll. Beim Versand von 2.400 Tonnen Ware bzw. einer Milliarde Pakete fallen natürlich Unmengen an Kartonagen, Paketband, Luftpolsterfolie, Plastiktüten und sonstigen Verpackungsmaterialien an. Laut CNN gibt es eine Studie nach der rund zwei Millionen Bäume (oder das Äquivalent in Altpapier) benötigt werden, um eine Milliarde Kartons zu produzieren.

Und in China landen die meisten dieser Verpackungen im Müll. Greenpeace gehe demnach davon aus, dass nur 20 Prozent der Verpackungen recycelt oder wiederverwendet werden. Zum Vergleich: In den USA sind rund 63 Prozent der Kartonagen recycelt. Kein Wunder also, dass Greenpeace den Singles Day in China als „Katastrophe für den Planeten“ bezeichnet. Die Organisation fordert, dass Alibaba Anreize für Logistiker und Kurierdienste schafft, um diese zur Nutzung gebrauchter Kartons zu bewegen bzw. das Recycling voranzutreiben.