Es war nur eine Frage der Zeit, bis Amazon seine Logistik- und Paketpläne in Deutschland weiter voranbringt. Nun ist es offiziell: Amazon hat seinen eigenen Paketdienst in Berlin gestartet und liefert Pakete an die Berliner Kundschaft jetzt selber aus. Täglich sollen so bis zu 10.000 Sendungen zugestellt werden.

Amazon Paket

Nach München war es nur eine Frage der Zeit, bis Amazon seine Logistik-Pläne auch in anderen Städten umsetzt. Vor allem mit dem erst kürzlich stattgefunden Start von Amazon Prime Now in Berlin war eigentlich offensichtlich, dass Amazon die Lieferung bald selbst in die Hand nehmen würde.

Effizientere Prozesse sparen Zeit und Geld

Keine zwei Wochen später war es nun so weit. Wie OnlinehändlerNews unter Berufung auf die Deutsche Verkehrs-Zeitung (DVZ) berichten, betreibt Amazon in Berlin-Tegel eine insgesamt 15.000 qm große Logistikanlage, von der rund 7000 qm bereits bezogen wurden. Berlin ist Amazon zweite Logistik-Baustelle – im Oktober letzten Jahres startete man in München den eigenen Lieferdienst. Berlin profitiert dabei von den bereits gewonnen Erfahrungen. So sollen die Fahrer möglichst von Sortieraufgaben entlastet werden. Denn in Olching bei München füllen die Zusteller die vorsortierten Pakete selbst um und bringen die Boxen selbst zum Fahrzeug. In Berlin soll dies anders laufen. Um die 40 Mitarbeiter stellen die Boxen mit den Paketen für die jeweilige Tour direkt zum Tor, wo der Fahrer seine Sendungen nur noch in den Transporter einladen muss. Die Einsparung beträgt so pro Fahrzeug um die sechs bis acht Minuten.

Um die Abläufe so zu ermöglichen, sind laut Bernd Schwenger, Director Amazon Logistics, viele Mitarbeiter als Teilzeit beschäftigt. Aufgrund der Anbindung und der entspannten Arbeitslage sei diese Organisation möglich.

Amazon stellt Routensoftware und Hardware zur Verfügung

Wie auch in München arbeitet Amazon für seinen eigenen Paketlieferdienst mit externen Partnern zusammen. In Berlin sind das AZ Logistik, DRS Postservice, Interkep, Liefery und TVS Autoserv. Die Fahrer sollen zwischen 9:00 und 11:00 Uhr das Verteilzentrum verlassen. Gut 90 Fahrzeuge sollen insgesamt unterwegs sein und die Pakete in den Bezirken Charlottenburg-Wilmersdorf und Mitte zu den Kunden bringen. Bis zu 10.000 Sendungen sollen pro Tag zugestellt werden. Dies ist jedoch nur der Anfang. Im Gegensatz zu München, wo man schnell in die Breite gewachsen ist, soll in Berlin zunächst ein Postzahlengebiet vollständig abgedeckt werden, bevor das nächste erschlossen wird.

Amazon gibt seinen Partnern dabei vor, welche Fahrzeugtypen für die Lieferung genutzt werden sollen. Weiterhin stellt der Online-Riese die Routensoftware und Hardware. Die Lieferdienste sind für die Disposition der Fahrer zuständig. Amazon hat, was die Fahrzeuge angeht, aber schon ambitionierte Pläne für die Zukunft: Elektro-Vans sollen für die Auslieferung genutzt werden. Dafür müssen aber im Vorfeld erst noch entsprechende Lademöglichkeiten geschaffen werden. Eine Baustelle in der Nähe der Halle in Berlin-Tegel zeugt jedoch bereits von den Plänen, einen Starkstromanschluss zu verlegen. Bereits im Juli soll dann der Anschluss fertig sein, um dann mindestens 15 Elektro-Transporter in der Zustellung einzusetzen.

Kommen bald eigene Amazon-Paketstationen?

Wie die Deutsche Verkehrs-Zeitung (DVZ) weiter berichtet, plant Amazon für die nächsten Monate keine weiteren Verteilzentren in Deutschland. Der Grund dafür ist das Fehlen der vorgesehenen Transporttaschen, welche zunächst in anderen Ländern eingeführt werden. „Ich will keine weitere Site ohne passendes Equipment starten“, sagt Schwenger. Dennoch gäbe es an mehreren Standorten Optionen, um passende Logistikfläche anzumieten. „Doch ich habe aktuell nichts unterschrieben“, so Schwenger.

Während der Ausbau der Lieferdienste entsprechend erst einmal auf Eis liegt, ist die Wahrscheinlichkeit der Einführung von eigenen Paketstationen in greifbarer Nähe. Auch hier gilt München als möglicher Startort für die ersten Amazon Lockers. „Wenn wir Paketstationen unterstützen, sollen diese offen für andere Paketdienste sein“, meint Schwenger ganz grundsätzlich. Das gilt auch für eigene Systeme: Amazon Lockers gebe es bereits testweise für eigene Mitarbeiter an Amazon-Standorten. Diese werden von einem der großen Paketdienstleister befüllt.