Die Gründe, warum Lufthansa Cargo im Jahr 2015 enorme Umsatzrückgänge verbucht hat, sind vielschichtig und reichen von einer schwächelnden Nachfrage bis hin zu Turbulenzen auf dem internationalen Markt. Mit dem Kostensenkungsprogramm C40 möchte sich das Unternehmen deshalb finanziell konsolidieren und hat dabei auch den Personalsektor im Visier.

Die Jahresbilanz der Lufthansa Cargo liest sich teilweise dramatisch. So gingen zwar die Umsatzerlöse nur um 3,3 Prozent zurück. Das EBIT, d.h. das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern, ist jedoch von 122,8 Millionen Euro im Jahr 2014 auf lediglich 3,0 Millionen Euro im Jahr 2015 geschrumpft.

Gründe für den Umsatzrückgang

Wie lässt sich der Rückgang bei Umsatz und Gewinn von Lufthansa Cargo erklären? Einerseits ist die Nachfrage am weltweiten Luftfrachtmarkt abgekühlt. Andererseits haben Entwicklungen auf dem internationalen Markt das Geschäft von Lufthansa Cargo negativ beeinflusst, unter anderem der starke US-Dollar sowie Turbulenzen des chinesischen Markts. Weiterhin haben Streiks bei den Gewerkschaften und den Piloten für den Rückgang von Transportmenge und Erlösen gesorgt, berichtet Logistra. Außerdem gibt Lufthansa Cargo in einer Pressemitteilung einen weiteren Grund bekannt: Das in Frankfurt geplante neue Logistikzentrum musste aufgrund einer außerplanmäßigen und einmaligen Sonderabschreibung um zwei Jahre nach hinten verschoben werden. Auch deshalb sank das EBIT deutlich.

Kostensenkungsprogramm zielt auf Personalabbau 

Die Cargo-Sparte der Lufthansa bekommt nun einen strikten Sparkurs verordnet. So sollen durch das Kostensenkungsprogramm C40 die jährlichen Kosten ab 2018 jährlich um bis zu 40 Millionen Euro gesenkt werden. Auch wenn das Unternehmen sich aufgrund dieser Maßnahme für eine zukünftige Gesundung hervorragend aufgestellt sieht, bedeutet der Sparkurs wohl vor allem eines – den Umbau des Personalwesens. Der Personalabbau scheint unausweichlich und wird nach Informationen von Echo Online sowohl die Basis der Lufthansa Cargo in Frankfurt als auch die Dienstleisterbranche betreffen.

myAirCargo-Service hat Privatreisende im Blick

Neben der Zusammenarbeit mit anderen Airlines, zum Beispiel der japanischen ANA oder United Airlines, hat die Lufthansa Cargo jedoch noch ein weiteres Zukunftseisen im Feuer. Mit dem Angebot Lufthansa myAirCargo möchte die Lufthansa Cargo die Bedürfnisse von Privatreisenden ins Auge fassen. Privatpersonen sollen so die Möglichkeit erhalten, zum Teil auch sperrige Gegenstände per Luftfracht befördern zu lassen. Dieses Angebot könnte zum Beispiel für Personen gelten, die einen Roadtrip per Motorrad durch die USA planen oder einen Oldtimer nach Übersee transportieren möchte. Wichtiger Teil dieser Wettbewerbsstrategie: Cargo-Kunden sollen per Smartphone-App schnell in Erfahrung bringen können, ob das Angebot verfügbar ist und sollen darüber hinaus wohl auch auf wettbewerbsfähige Preise hoffen dürfen.