Food Express muss einen Insolvenzantrag stellen, obwohl das Geschäft eigentlich gar nicht so schlecht läuft. Doch weil der Investor Delivery Hero seine Anteile zurückzieht und ein eigenes Logistikunternehmen mit ähnlichen Dienstleistungen gründet, fehlen Food Express nun kurzfristig Mittel.

Food Express stellt Insolvenzantrag

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Die E-Food-Logistik in Deutschland blickt erst auf wenige Jahre Erfahrung zurück und ist noch im Aufbauprozess. Kurz bevor Amazon Fresh richtig an den Markt tritt, zieht sich jetzt mit Food Express ein Player zurück. Nachdem sich Delivery Hero aus Food Express zurückzieht, ist das Unternehmen jetzt gezwungen, einen Insolvenzantrag zu stellen.

„Wir werden kämpfen“, titeln die Geschäftsführer Max von Wadenfels und Benjamin Pochhammer von Food Express in einem Artikel auf ihrem Firmenblog. Dort beziehen die beiden auch Stellung zu dem Insolvenzantrag von Food Express. „Im Oktober haben wir eine sehr hohe Marke – Vervierfachung der Auslieferungen – verfehlt. Ein wichtiger Gesellschafter ist daraufhin ausgestiegen, will sich nicht an weiteren Kapitalmaßnahmen beteiligen. Der dadurch auftretende Liquiditäts-Engpass zwingt uns nun, einen Insolvenzantrag zu stellen“, erklären die Gründer.

Food Express ist enttäuscht von Delivery Hero

Dieser wichtige Gesellschafter ist Delivery Hero, der bis dato ganze 28 Prozent Anteil an Food Express hielt. Delivery Hero, an dem Rocket Internet beteiligt ist, hatte wie deutsche-startups.de schreibt vor Kurzem selbst ein Logistikunternehmen namens Valk Fleet gegründet. Ein Zufall? Valk Fleet ist in vier Ländern bereits aktiv, darunter Deutschland und UK und hat sich darauf spezialisiert, die Logistik von Online-Foodunternehmen und Restaurants zu übernehmen, samt Auslieferung der Bestellungen mit eigenen Fahrern. Wie Techcrunch schreibt, hat Valk Fleet vom Geschäftsmodell her starke Ähnlichkeiten mit Food Express.

Das ist auch Food Express nicht entgangen, die auch hierzu eine Stellung abgegeben haben: „Das hätte ich in der Tat von einer Partnerschaft mit einem Gesellschafter nicht erwartet. Es hat einen Beigeschmack. Wir wollten gemeinsam einen Markt erobern. Nun werden wir plötzlich brutal fallen gelassen. Dabei waren wir sehr erfolgreich. Wir haben bewiesen, dass wir wachsendes Geschäft aufbauen können. Delivery Hero startet nun einen fast identischen Logistik-Service mit einer hundertprozentigen Tochter. Ein solches Verhalten finde ich höchst zweifelhaft. Wenn uns rechtzeitig ein Warnsignal gegeben worden wäre, hätten wir uns auf die Situation vorbereiten und einen Weg ohne Delivery Hero suchen können. So kam die Ankündigung extrem knapp und ließ uns keine Chance, einen Ausweg zu finden“, sagte Max von Waldenfels.

Nach Angaben von Food Express sind die Gehälter der bundesweit rund 1.300 Festangestellten nicht vom Insolvenzantrag betroffen, genauso auch nicht die Arbeitsplätze. Food Express blickt jetzt nach vorne und ist auf der Suche nach einem verlässlichen Investor. „Wir wollen das vorläufige Insolvenzverfahren nutzen, um einen verlässlichen Investor zu finden, mit dem wir unseren auf Profit ausgerichteten Wachstumskurs fortsetzen können“, sagte von Waldenfels. Erste Gespräche mit Investoren sind bereits im Gange.