Fast 100 Millionen Euro an Entschädigungen musste die Deutsche Bahn ihren Kunden im vergangenen Jahr auszahlen.

Zugausfälle und Verspätungen sind bei der Deutschen Bahn leider zum traurigen Alltag geworden. Im vergangenen Jahr wurde die Geduld der Reisenden besonders getestet: Das an vielen Stellen veraltete und überlastete Netz musste erneuert werden, die vielen Baustellen bremsten den Fernverkehr enorm aus. Auch aus diesem Grund sah sich die Deutsche Bahn zuletzt mit einer Rekordsumme an Entschädigungen konfrontiert. Insgesamt 92,7 Millionen Euro wurden 2022 an Reisende ausgezahlt – stolze 54,5 Millionen Euro mehr als noch 2021. Auch die Anzahl der Anträge ist deutlich nach oben gegangen und lag bei 3,8 Millionen. „Das sind rund 2,2 Millionen Fälle mehr als 2021“, wird ein Bahn-Sprecher beim Manager Magazin mit Verweis auf die Rheinische Post zitiert.

Die vielen Zugverspätungen räumte auch Bahnchef Richard Lutz im Zuge der Veröffentlichung der Geschäftszahlen in der vergangenen Woche ein. Demnach sank die Pünktlichkeit der Deutschen Bahn im Fernverkehr von 75,2 Prozent im Jahr 2021 auf 65,2 Prozent in 2022. 

Mehr Anträge auf Entschädigung dank Online-Verfahren

Ein weiterer Grund für die gestiegenen Entschädigungszahlungen seien aber auch die deutlich höheren Fahrgastzahlen. Nach den Pandemiejahren und dem Ende der Reisebeschränkungen waren im vergangenen Jahr wieder deutlich mehr Reisende unterwegs. Zu guter Letzt hat es die Deutsche Bahn ihren Kunden auch deutlich einfacher gemacht, Anträge auf Entschädigung zu stellen. Seit Juni 2021 können diese online eingereicht werden. Dieser Vorgang nimmt nur wenige Minuten in Anspruch „und wird entsprechend häufiger genutzt als vorher das Verfahren ausschließlich über das analoge Fahrgastrechteformular“, so der Konzernsprecher weiter.

Entschädigungen erhalten Bahnreisende dann, wenn sie 60 Minuten zu spät am Ziel eintreffen. In diesem Fall wird den Kunden 25 Prozent vom Ticketpreis zurückerstattet. Ab 120 Minuten sind es dann bereits 50 Prozent.