Verdi rechnet damit, dass sich ein Großteil der Gewerkschaftsmitglieder für einen Streik bei der Deutschen Post aussprechen wird.

Seit gut zwei Wochen läuft die Urabstimmung bei Verdi: Noch bis zum 8. März haben die Gewerkschaftsmitglieder Zeit, sich an der Abstimmung zu beteiligen, ob sie das Tarifangebot der Deutschen Post annehmen möchten. Sollten sich 75 Prozent dagegen entscheiden, drohen bundesweite und unbefristete Streiks beim Bonner Logistiker. Mit einem solchen Ausgang rechnen mehrere Verdi-Landesbezirke.

„Die 75 Prozent erreichen wir, davon gehe ich aus“, betont Thomas Warner, Verdi-Landesfachbereichsleiter Niedersachsen-Bremen, beim Portal finanzen.net mit Verweis auf Reuters. „Die Beteiligung an der Urabstimmung ist sehr gut, die Leute sind auf 180.“ Auch bei der Verdi Berlin-Brandenburg geht man davon aus, dass sich mehr als 75 Prozent gegen das Angebot der Post entscheiden. 

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Ähnlich optimistisch geht David Merck, Leiter des Fachbereichs Postdienste bei Verdi Bayern, in die Auswertung der Urabstimmung. Man erhalte von den Mitgliedern viel Zustimmung für die Entscheidung, das Tarifangebot der Post abzulehnen, heißt es. Auch Merck sei zuversichtlich, dass die 75-Prozent-Schwelle erreicht werde. Allerdings müsse man das endgültige Ergebnis abwarten, dieses soll am Donnerstag vorgelegt werden.

Anfang des Jahres hatten sich die Deutsche Post DHL Group und die Gewerkschaft Verdi zu drei Tarifrunden zusammengesetzt, dazwischen wurden immer wieder verschiedene Post-Standorte in ganz Deutschland bestreikt. Verdi wollte damit den Druck auf den Logistiker nach einem angemessenen Angebot erhöhen. Nachdem Verdi auch das letzte „Rekordangebot“ der Post ablehnte und die Gespräche für gescheitert erklärt hat, wurde am 20. Februar mit der Urabstimmung begonnen. Die Post hat sich inzwischen mehrfach zu Wort gemeldet. Unter anderem warf Post-Chef Frank Appel der Gewerkschaft vor, die Zukunft des Post- und Paketgeschäfts in Deutschland aufs Spiel zu setzen. Verdi wiederum sieht das Post-Angebot als nicht ausreichend an, um die Reallohneinbußen der Mitarbeiter auszugleichen und fordert unter anderem 15 Prozent mehr Lohn für die Angestellten.