In einem eindringlichen Appell hat sich der Deutsche-Post-Vorstand jetzt an seine Mitarbeiter gewandt, das vorgelegte Tarifangebot anzunehmen. 

Vor genau einer Woche, am 20. Februar 2023, hat die Urabstimmung der Verdi-Mitglieder bei der Deutschen Post AG begonnen. Noch bis zum 8. März können die Angestellten darüber entscheiden, ob das von der Post vorgelegte Tarifangebot angenommen werden soll oder nicht. Sollte es abgelehnt werden, droht ein unbefristeter Streik der Postmitarbeiter.

In einem Brief an die Angestellten hat sich nun der Vorstand des Bonner Logistikers geäußert und appelliert an diese, das Angebot anzunehmen. „Jetzt sei nicht die Zeit dafür, die Organisation zu spalten“, heißt es laut der Rheinischen Post in dem Schreiben, das von Vorstandsmitglied Nikola Hagleitner stammt.

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Zukunftsfähigkeit des Unternehmens steht auf dem Spiel

Hagleitner verantwortet seit Sommer 2022 das deutsche Brief- und Paketgeschäft und ruft in dem Schreiben nun aktiv gegen einen erneuten Streik auf. „Meine Bitte an Sie: Lassen Sie sich nicht von Parolen oder Falschbehauptungen verunsichern“, so der Appell an die Mitarbeiter.

Stattdessen sollte man das wichtigste Ziel nicht aus den Augen verlieren: „Die Zukunftssicherheit von Post & Paket Deutschland sicherzustellen und Arbeitsplätze für die Zukunft zu sichern.“ Und weiter: „Ihnen allen möchten wir eine deutliche Gehaltserhöhung ermöglichen. Und zwar so, dass wir unsere Zukunft nicht gefährden und auch weiter Arbeitsplätze sichern!“

Post verweist auf Rekordangebot

Die Managerin geht in dem Schreiben noch einmal auf das vorgelegte Tarifangebot der Deutschen Post DHL Group ein, nach eigenen Angaben ein Rekordangebot und die größte Anpassung des Unternehmens bislang. Verdi sieht das allerdings anders. Die Gewerkschaft fordert nach wie vor eine Tariferhöhung von 15 Prozent, das vorgelegte Angebot bietet im Schnitt allerdings nur eine Erhöhung von 9,9 Prozent.

„Insbesondere die lange Laufzeit von 24 Monaten und die geringe Entgelterhöhung im Jahr 2024 erhöht das Risiko weiterer Reallohnverluste“, hieß es von der stellvertretenden Verdi-Vorsitzenden und Verhandlungsführerin Andrea Kocsis.

Noch bis zum 8. März läuft die Urabstimmung. Sollten mehr als 75 Prozent der Verdi-Mitglieder das Angebot der Deutschen Post ablehnen, drohen unbefristete Streiks.