Eine norwegische Reederei wird künftig keine E-Autos mehr transportieren, die Gefahren seien zu groß.

Mitte Februar vergangenen Jahres geriet der Containerfrachter „Felicity Ace“ in Brand. Rund eine Woche loderte das Feuer auf dem mit rund 4.000 Elektrofahrzeugen aus dem VW-Konzern beladenen Schiff, bevor es schließlich unterging. Zwar konnte die genaue Brandursache nie geklärt werden, es steht allerdings die Vermutung im Raum, dass die Lithium-Ionen-Batterien der E-Autos an Bord Feuer fingen. Nun hat die norwegische Reederei Havila Kystruten Konsequenzen aus dem Vorfall gezogen und stoppt als wahrscheinlich erste Reederei weltweit den Transport von E-Autos. „Elektro-, Hybrid- und Wasserstoffautos sind an Bord verboten“, zitiert die Tagesschau den entsprechenden Absatz in den FAQ des Unternehmens. Das Verbot betrifft allerdings keine Verbrenner, diese sind weiterhin für den Transport auf den Schiffen zugelassen.

Laut dem Schiffsnachrichtendienst TradeWinds sei das Verbot das Ergebnis einer „Sicherheitsbewertung“. Dazu wird der Geschäftsführer der Reederei, Bent Martini, wie folgt zitiert: „Ein möglicher Brand in Elektro-, Hybrid- oder Wasserstoffautos erfordert externe Rettungsmaßnahmen und kann Menschen an Bord und auf den Schiffen gefährden.“

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Kritik aus der Branche: Verbot „völlig falsches Signal“

Laut dem Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie zählen Brände an Bord eines Schiffes „immer zu den gefährlichsten Vorkommnissen“. Vor diesem Hintergrund kann der Schritt hin zu einem Verbot der E-Autos von Havila Kystruten durchaus nachvollzogen werden. Allerdings gibt es aus der Branche dafür nun auch viel Kritik. „Es gibt Systeme, wie Brände von E-Autos und Batterien auch an Bord eines Schiffes gut in den Griff zu bekommen sind“, erklärt Jochen Schäfer, ehrenamtlicher Fachberater für Elektromobilität des Deutschen Feuerwehrverbandes bei der Tagesschau. So gibt es verschiedene Sicherheitsvorgaben für den Transport von Elektrofahrzeugen, wie gesonderte Stellplätze.

Außerdem sei der Transport von Lithium-Ionen-Batterien nicht riskanter als der Transport von Verbrennern. Ein solches Transportverbot auf Frachtern hält Schäfer daher für das „völlig falsche Signal“. Dem Verband Deutscher Reeder ist bislang noch nicht bekannt, ob auch deutsche Reedereien dem Vorbild des norwegischen Unternehmens folgen und E-Autos verbannen wollen.