Im Dezember endet die Friedenspflicht zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber bei der Deutschen Post. 

Die Gewerkschaft DPVKOM hat bereits jetzt ihre Forderungen für die kommenden Tarifverhandlungen mit der Deutschen Post bekannt gegeben. Für die Beschäftigten werden zwölf Prozent mehr Lohn sowie eine Mindesterhöhung von monatlich 500 Euro für die unteren Lohngruppen gefordert, wie es im Beschluss des Gewerkschaftsvorstands nach Informationen der Welt heißt. „Die hohe Entgeltforderung ist vollauf gerechtfertigt. Die Deutsche Post zählt eindeutig zu den Gewinnern der Corona-Pandemie und steht vor ihrem bislang besten Geschäftsjahr“, betont die DPVKOM-Bundesvorsitzende Christina Dahlhaus.

Auch bei Verdi, der größten bei der Deutschen Post vertretenen Gewerkschaft, steht man mit ersten Forderungen in den Startlöchern. Für die Mitarbeiter soll es eine Lohnerhöhung von 15 Prozent geben, es werde ein Inflationsausgleich „und darüber hinaus eine Beteiligung am Unternehmenserfolg“, erwartet, wie der Spiegel berichtet. Die Beschäftigen hätten in den vergangenen Jahren unter hoher Belastung gearbeitet, nun sei eine signifikante Lohnerhöhung nur gerecht, damit die Angestellten weiterhin ihren Lebensunterhalt sichern können, betont Verdi-Verhandlungsführerin Andrea Kocsis

Im laufenden Geschäftsjahr erwartet der Bonner Logistiker einen Rekordgewinn von mehr als acht Milliarden Euro, davon sollen auch die Mitarbeiter profitieren, wie die DPVKOM unterstreicht.

Post nennt Forderungen „realitätsfern“

Laut der Deutschen Post DHL Group seien diese Forderungen „realitätsfern“, man müsse bei den kommenden Tarifverhandlungen eine Balance zwischen den Lohnerhöhungen für die Angestellten und der wirtschaftlichen Tragfähigkeit des Konzerns finden. „Anders als andere Unternehmen können wir aufgrund der preisregulierten Briefpreise Kostensteigerungen nicht einfach an unsere Kunden weitergeben“, heißt es dazu von einem Unternehmenssprecher.

Streiks ab Januar möglich

Sowohl der aktuelle Tarifvertrag als auch die Friedenspflicht zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgeber endet im Dezember. Die aktuellen Tarifverhandlungen werden für den Januar erwartet. Um die Forderungen durchzusetzen, könnten die Gewerkschaften auch im kommenden Jahr auf Arbeitsniederlegungen setzen. „Streiks sind ab Januar 2023 nicht ausgeschlossen“, heißt es dazu von Verdi.