Bei der Briefzustellung kommt es hierzulande zu erheblichen Verzögerungen. Die Deutsche Post hat Probleme bereits eingeräumt.

Die Postzustellung ist in Teilen Deutschlands aktuell fast zum Stillstand gekommen. Im Kreis Konstanz haben einige Orte seit Wochen keinen Briefträger mehr gesehen, auch in Berlin kam es in bestimmten Bezirken zu Verzögerungen von mehreren Wochen. Jetzt schlagen die betroffenen Bürgermeister Alarm, Rechnungen würden zu spät bei Firmen ankommen. Auch eine bevorstehende Bürgermeisterwahl macht Sorgen, da Wahlunterlagen eventuell nicht rechtzeitig zugestellt werden können.

Die Deutsche Post hat nun Missstände eingeräumt und versucht, diese mit hohen Krankheitsständen und Personalmangel zu erklären. „Leider müssen wir Probleme, vor allem in der Briefzustellung, in manchen Regionen einräumen. Grund sind deutlich höhere Personalausfälle aufgrund von Coronainfektionen“, erklärt Alexander Edenhofer, Sprecher Deutsche Post DHL Group bei der Bildzeitung.

Lokale Notfallkonzepte umgesetzt

Zu den vom Pressesprecher genannten betroffenen Regionen gehört unter anderem der Norden Deutschlands. Hier verzeichnet die Deutsche Post nach eigenen Angaben „für diese Jahreszeit unerwartet viele Krankheitsfälle.“ Auch die Hauptstadt ist von den Verzögerungen enorm betroffen, in verschiedenen Gebieten wurde das „Corona-Notfallkonzept“ wieder aktiviert. „Dieses sieht u. a. vor, dass bei einer werktäglichen Zustellung die Haushalte nur jeden zweiten Werktag Briefe erhalten“, erklärt Alexander Edenhofer das Modell. Dies wurde zwar bereits in Berlin umgesetzt, die Probleme konnten mit diesem Schritt aber noch nicht vollständig gelöst werden. 

„Aufgrund der Personalengpässe mussten Teile von Touren in den zurückliegenden Wochen auf andere Kollegen umverteilt werden“, wird ein Sprecher der Post laut n-tv mit Verweis auf den RBB zitiert. Zusteller, die die Grenze ihrer Höchstarbeitszeit erreicht hatten, brachen ihre Touren ab. „Auf der Tour noch verbleibende Haushalte konnten dann nicht taggleich, sondern erst verspätet an den Folgetagen mit Post beliefert werden.“

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Akute Personalnot

Neben der Deutschen Post sind auch andere große Logistiker vom akuten Personalmangel betroffen. Die Gewerkschaft Verdi verweist auf die hohe Belastung der Zusteller und fordert, mehr unbefristetes Personal einzustellen. Leider lässt sich dies auf dem Arbeitsmarkt derzeit kaum finden. „Diese höheren Personalausfälle können aufgrund der sehr angespannten Situation auf dem Arbeitsmarkt nur begrenzt durch die Einstellung zusätzlicher Arbeitskräfte kompensiert werden“, heißt es auch von der Deutschen Post. Mit entsprechenden Rekrutierungsmaßnahmen hat der Bonner Konzern schon vor einiger Zeit begonnen, um die traditionell arbeitsreiche Weihnachtssaison bewältigen zu können.