Die Konsumlaune nimmt merklich ab. Deshalb rechnet auch der Logistiker in diesem Jahr mit einem rückläufigen Geschäft. 


In den letzten beiden Jahren war das Sendungsvolumen der Kurier-, Express- und Paketdienste zweistellig gewachsen, vor allem in der Peak-Saison führte das immer wieder zu unternehmerischen und personellen Herausforderungen. Von solchen Paketrekorden ist 2022 jedoch nicht auszugehen – im Gegenteil, wie sich am Beispiel des Logistikers DPD zeigt: Deutschland-Chef Eric-Malitzke zufolge werden im Vergleich zu 2021 deutlich weniger Sendungen erwartet. Das Minus liege voraussichtlich im hohen einstelligen Prozentbereich, berichten Spiegel/dpa.  

Im vergangenen Jahr wickelten die KEP-Dienste nach Angaben des Branchverbands BIEK rund 4,51 Milliarden Sendungen ab – sowohl in 2020 mit einem Plus von 10,9 Prozent als auch in 2021 (Plus 11,2 Prozent) wurde damit jeweils ein zweistelliges Paketwachstum verzeichnet. Allein DPD hatte im letzten Jahr hierzulande rund 450 Millionen Sendungen transportiert, der Logistiker gilt als größter Konkurrent für die Deutsche Post DHL Group.

DPD plant weitere Preiserhöhungen

Im Zuge der Pandemie profitierten die Paketdienste von den zahlreichen Bestellungen im Online-Handel – doch wegen der hohen Inflationsrate (10 Prozent im September 2022), der Energiekrise und einer erwartbaren schwächeren Wirtschaftsleistung geht die Kaufkraft insbesondere in dieser Peak-Saison deutlich zurück. „Die Menschen sind verunsichert und verzichten im Zweifel lieber auf Ausgaben für Dinge abseits des täglichen Bedarfs, ob Elektronik oder Textilien“, so Malitzke. Das bedeutet insgesamt weniger Warenverkehr, der neben Zustellungen an Haushalte auch Lieferungen an Geschäfte einschließt. Entsprechend rechnet der DPD-Chef mit einem „sehr herausfordernden Jahr“ für das Unternehmen.

Mitte des Jahres hatte der Paketdienstleister bereits „punktuelle“ Anpassungen vorgenommen, doch es müsse mit weiteren Preiserhöhungen gerechnet werden: „Wir haben die Preise bereits erhöht und werden auch im kommenden Jahr nicht herumkommen, sie trotz aller Anstrengungen nochmal anzupassen: Es lässt sich nicht vermeiden, dass wir einen Teil der Kostensteigerungen für Energie, Kraftstoffe, Löhne und Gehälter weitergeben“, sagt der Unternehmenschef. Erst auf längere Sicht solle das Geschäft wieder erstarken. 

Paketmengen gehen insgesamt zurück

Dass die Paketmengen abnehmen, zeigte sich bereits im ersten Halbjahr, und zwar nicht nur hierzulande, sondern unternehmensweit bei der GeoPost/DPDgroup. Auch die Deutsche Post DHL Group hatte in ihrer Halbjahresbilanz keinen Anstieg mehr, sondern eine „Normalisierung“ der Sendungsmengen im Privatkundenbereich im Vergleich zum Vorjahr beobachtet.

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FedEx Ground meldete zudem aktuell aus den USA eine weiterhin sinkende Nachfrage – und soll die Prognosen für das anstehende Weihnachtsgeschäft gesenkt haben, wie das Portal Freightwaves mit Verweis auf Insider-Informationen meldet. Die „sich abschwächende makroökonomische Bedingungen zur Verringerung des Paketvolumens führen“, wird weiter aus einer Mitteilung des Logistikers zitiert. Erst kürzlich hatte der Paketdienst wegen der sinkenden Nachfrage und einem entsprechend verlustreichen Geschäftsquartal mehrere Sparmaßnahmen angekündigt.