FedEx war sich mit einem seiner Dienstleister, der Fahrten für das Unternehmen durchgeführt hatte, uneins. Der US-Paketzusteller zog deutliche Konsequenzen.

FedEx hat offiziell die Zusammenarbeit mit Patton Logistics, einer US-Spedition mit 257 Lkw und 225 Angestellten, beendet. Das Subunternehmen hatte etwa 0,5 Prozent der 60.000 Routen für den Unternehmensbereich FedEx Ground abgedeckt. 

Reuters zufolge sei Patton einer der größten Auftragnehmer von FedEx Ground in den USA. Insgesamt fasse das Subunternehmensnetzwerk des Logistikers in diesem Bereich etwa 6.000 Mitglieder. Vorausgegangen war dem Ende des Vertragsverhältnisses offenbar ein Konflikt rund um die Vergütung. 

Vorwürfe: FedEx soll Subunternehmen das Geschäft erschwert haben

So habe Patton FedEx vorgeworfen, dass Maßnahmen des Unternehmens es ihnen schwerer gemacht hätten, in dem aktuell schwächelnden, inflationären Marktumfeld Gewinne zu erzielen. So gehen nach dem Corona-Boom die Paketmengen aktuell wieder etwas zurück. Ebenso sollen nach Aussage des Subunternehmers bis zu 35 Prozent der unabhängigen Dienstleister (ISPs) von FedEx Ground vom finanziellen Zusammenbruch bedroht sein, wie bei Reuters weiter zu lesen ist. 

Unter anderem forderte das Subunternehmen seinen Auftraggeber deshalb dazu auf, „verlustreiche Sonntagszustellungen einzustellen und den Anteil der Auftragnehmer an den Treibstoff- und Feiertagszuschlägen für Pakete zu erhöhen“, heißt es. Daneben soll Patton auch Pläne gehabt haben, eine eigene Handelsgruppe zu gründen, die sich für alle Lieferpartner einsetzt –  einschließlich derer, die mit Amazon zusammenarbeiten.

FedEx reichte Klage gegen Patton ein

FedEx wiederum hatte Patton Anfang des Sommers eine Unterlassungserklärung zugesandt. Am Freitag folgte dann eine Klage vor einem Bundesgericht in Tennessee – der Subunternehmer solle den KEP-Dienst mit seinen irreführenden Aussagen nicht verunglimpfen, so die Forderung an das Gericht. Die Subfirma solle laut der Klage versucht haben, andere Vertragspartner dahingehend zu beeinflussen, ihre Verträge neu zu verhandeln, meldet das Portal Freightwaves zum Thema.   

Kurz nach dem Einreichen der Klage folgte demnach auch FedEx Erklärung, dass man die eigenen Vertragsrechte geltend mache und die Beziehung zu Patton beende. Patton habe versucht, sich selbst als Verhandlungsvertreter zwischen FedEx und Subunternehmen einzusetzen, was einem Vertragsbruch gleichkäme, argumentiert der Paketlogistiker. Das Geschäft, etwa auch in der nahenden Weihnachtssaison, sei nicht beeinträchtigt, wird das Unternehmen zitiert: „Wir haben Notfallpläne aufgestellt und erwarten keine Auswirkungen auf den Service aufgrund dieser Vertragsmaßnahmen.“

Unklare Pläne für Pattons Zukunft

Die 225 Angestellten des Fuhrunternehmens seien nun vorerst arbeitslos. Wie es weiter geht, bleibe abzuwarten. Der Schritt, die Beziehung zu beenden, sei dem Geschäftsinhaber Spencer Patton ein „klarer Fall eines 60-Milliarden-Dollar-Unternehmens, das jeden zum Schweigen bringt, der eine Stimme hat“.  

FedEx Ground habe in der Klage erläutert, dass die beauftragten Lieferfirmen Vorschläge zur Neuverhandlung ihrer bestehenden Verträge unterbreiten können, seit dem 1. Juli hätte das Unternehmen bereits 40 Prozent der Anträge auf Neuverhandlung zugestimmt. Über als 90 Prozent dieser Verhandlungen hätten laut FedEx zu höheren vertraglichen Zahlungen geführt.