Nach zwei Jahren Betriebszugehörigkeit sollen Mitarbeitende durchschnittlich 37.000 Euro brutto im Jahr verdienen.

Mit seinem Einstiegsgehalt von 13 Euro brutto pro Stunde lag Amazon bereits jetzt über dem in Deutschland geltenden Mindestlohn von 12 Euro. Nun, da aktuell eine Erhöhung des Mindestlohns heiß diskutiert wird, legt auch Amazon nach. Bereits ab September dieses Jahres sollen die Angestellten der Logistik-Sparte ein Einstiegsgehalt von 14 Euro und aufwärts bekommen. Der Vorschlag wird zunächst noch an die Betriebsräte herangetragen, das Unternehmen zeigt sich aber zuversichtlich, dass einem Start im September nichts im Weg steht.

Gehaltssteigerung um 30 Prozent seit 2019

Wer in Amazons Logistikzentren arbeiten möchte, den erwarten diverse Leistungen. Neben dem erwähnten Gehalt stehen dabei Vergünstigungen und Zuschüsse wie das Deutschlandticket, eine betriebliche Altersvorsorge, ein Familienbonus sowie Fortbildungskosten von bis zu 8.000 Euro innerhalb von vier Jahren zur Verfügung. Wie das Unternehmen ausführt, erhalten Angestellte automatische Gehaltserhöhungen nach 12 sowie 24 Monaten. Daraus folgt nach zwei Jahren Betriebszugehörigkeit ein jährliches Bruttodurchschnittsgehalt von 37.000 Euro.

Die nun angekündigte Erhöhung des Einstiegsgehaltes auf 14 Euro pro Stunde stellt eine Steigerung von 30 Prozent seit 2019 dar. Innerhalb des letzten Jahres sei das Gehalt allein um 16 Prozent gesteigert worden. Wie ein Unternehmenssprecher gegenüber Amazon Watchblog bestätigte, werden neben den Einstiegsgehältern zudem auch die Gehälter bestehender Mitarbeitender angepasst.

Der Beisatz „und aufwärts“ weist, wie das Portal Onvista näher erläutert, zudem daraufhin, dass die 14 Euro kein bundesweites Fixum darstellen. In manchen Regionen mit besonders hohen Lebenshaltungskosten kann es so auch zu Stundenlöhnen über 14 Euro kommen. Die genannten Gehälter beziehen sich dabei auf Vollzeitstellen ohne Vorqualifikationen. Die Gehälter von gehobenen Positionen wie Facharbeitern und Gruppenleiter:innen sollen sogar auf 20 Euro und aufwärts angehoben werden.

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Reaktion auf anhaltende Streiksituation?

Natürlich stellt die Gehaltserhöhung für die Mitarbeitenden Anlass zur Freude dar. Diese unterstreicht Amazon auch mit einem kurzen Video, in dem Mitarbeitende auf die Neuerung reagieren. Das Unternehmen wurde zudem erst im April als Top Employer 2023 ausgezeichnet. 

 

Dennoch darf man nicht vergessen, dass auch ein richtungsgebender Mindestlohn immer noch nur ein Mindestlohn ist. Am Logistikstandort in Leipzig wurde noch bis Mittwochmorgen (28. Juni) gestreikt. Eine der Forderungen war dabei eine Gehaltserhöhung um 2,50 Euro. Die jetzt angekündigte Erhöhung stellte mit Sicherheit keine direkte Reaktion auf den Streit dar und unterbietet die Forderung immerhin um mehr als die Hälfte.

Der anhaltende Streit mit dem Gewerkschaftsbund Verdi um die Einführung eines verbindlichen Tarifvertrages wird also aller Wahrscheinlichkeit nach weiter andauern. 

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