In Sachen Homeoffice hält Amazon die Zügel künftig wieder straffer.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Amazon werden künftig weniger Entscheidungsgewalt über ihren Arbeitsplatz – speziell mit Blick auf Homeoffice und Büroarbeit – bekommen: Während Führungskräfte zuletzt selbst entscheiden durften, ob und wie viele Tage die einzelnen Teams von zu Hause aus arbeiten dürfen, werden künftig wieder strengere Regeln gelten.

Drei Tage Büropflicht für bessere Zusammenarbeit

Ab 1. Mai 2023 wird es eine Pflicht geben, die mindestens drei Bürotage in der Woche für alle US-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter vorsieht. Demzufolge stehen den Teams nur noch zwei Homeoffice-Tage pro Woche zur Verfügung.

Gegenüber der Zeitung Seattle Times habe Firmenchef Andy Jassy den Schritt begründet und kommentiert, „dass die Entscheidung von der Notwendigkeit herrührt, die Kultur des Unternehmens zu stärken und eine verbesserte Zusammenarbeit zwischen den Mitarbeitern zu ermöglichen“, heißt es bei Golem. Durch eine Arbeit vor Ort werde es demnach wieder einfacher, aufkommende Fragen kurz im Fahrstuhl oder auf dem Weg zum Mittagessen zu klären.

„Unsere Kultur war in den ersten 27 Jahren einer der entscheidendsten Teile unseres Erfolgs, und ich gehe davon aus, dass dies auch in den nächsten 27 Jahren der Fall sein wird“, wird er von der Seattle Times weiter zitiert. Genaue Details rund um die neue Büropflicht stehen noch nicht fest. Allerdings soll es laut Jassy einige Ausnahmen von den neuen Regelungen geben. Welche das sind und wer von Ausnahmen profitiert, ist ebenfalls offen.

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Amazon stand Homeoffice schon immer tendenziell kritisch gegenüber

In Zeiten der Pandemie war es ein ständiges Hin und Her: Obwohl Amazon dem Homeoffice lange Zeit sehr kritisch gegenüber stand, musste der Konzern seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern immer wieder die Heimarbeit gewähren – Schuld waren etwa Kontaktbeschränkungen und hohe Infektionszahlen.

Fristen für eine verpflichtende Rückkehr ins Büro mussten aufgrund der pandemischen Lage immer wieder verschoben werden. Weil Führungskräften später die Entscheidung innerhalb ihrer Teams übertragen wurde, gab es in der Praxis dann schließlich verschiedene Arbeitsmodelle – je nach Abteilung.

Mitarbeiter sehen Entscheidung kritisch

Aus den Reihen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sei nach Bekanntwerden der neuen Büropflicht Kritik zu vernehmen. Sie sorgen sich demnach, dass noch immer bestehende Gesundheitsrisiken nicht ausreichend Berücksichtigung finden. Auch Bedenken bezüglich langer und aufwendiger Pendelzeiten oder der Zusammenarbeit mit Kollegen, die weltweit im Amazon-Netzwerk verstreut sind, wurden geäußert. 

„Das Unternehmen schießt sich selbst ins Knie“, wird etwa ein Mitarbeiter aus der Cloud-Abteilung AWS zitiert. Auch die Art und Weise, wie die Belegschaft über die Neuerung informiert wurde, steht im Kreuzfeuer: Denn die Nachricht sei per E-Mail gekommen und so haben sich die Führungskräfte nicht mit den direkten Reaktionen der Angestellten auseinandersetzen müssen.

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