DHL hat zum ersten Mal Microsoft von Platz eins der Firmen verdrängt, die Hacker am meisten beim Phishing nachahmen

Beim Betrug mit gefälschten E-Mails versuchen Kriminelle zumeist das Vertrauen ihrer Opfer zu erwecken, indem sie bekannte Marken nachahmen. Paketdienstleister werden ein immer beliebteres Ziel für derlei Verbrechen, wie ein Bericht des israelischen Datensicherheitsunternehmens Check Point Software Technologies zeigt, der das Phishing-Vorkommen im letzten Quartal 2021 untersuchte.

23 Prozent der analysierten Phishing-Versuche imitierten demnach Meldungen von DHL. Das ist ein enormes Wachstum, denn im Quartal zuvor belief sich der Wert noch auf neun Prozent. Neben DHL haben Betrüger auch Paketdienstleister FedEx nachgeahmt.

Das sind die globalen Phishing-Lieblinge

Dem Report zufolge wurden zwischen Januar und November 2021 die folgenden zehn Unternehmen am meisten missbraucht. Der prozentuale Wert zeigt an, wie oft die Firmen in Zusammenhang mit Phishing-Angriffen weltweit gebracht wurden:

  1. DHL: 23 Prozent 
  2. Microsoft: 20 Prozent
  3. WhatsApp: 11 Prozent
  4. Google: 10 Prozent
  5. LinkedIn: 8 Prozent
  6. Amazon: 4 Prozent
  7. FedEx: 3 Prozent
  8. Roblox: 3 Prozent
  9. Paypal: 2 Prozent
  10. Apple: 2 Prozent

Microsoft war zuvor für lange Zeit das beliebteste Ziel der Betrüger, der Tech-Riese wies im Q3 noch einen Anteil von 29 Prozent auf. Den Aufstieg von DHL und auch das, im Übrigen erstmalige Auftauchen, von Konkurrent FedEx innerhalb der Top-Zehn führt Check Point deutlich auf die Weihnachtssaison und das damit einhergehende wachsende Sendungsvolumen aus dem im E-Commerce zurück.

Betrüger gehen nach Verbrauchertrends 

„Es ist wichtig, sich vor Augen zu führen, dass Cyberkriminelle in erster Linie Opportunisten sind. In ihrem Anliegen, sich Daten anzueignen oder Schadsoftware auf die Nutzertechnik zu installieren, greifen diese kriminellen Gruppen oft aktuelle Verbrauchertrends auf, indem sie beliebte Marken imitieren“, kommentiert Omer Dembinsky von Check Point die Untersuchungsergebnisse. Kriminelle hätten es insbesondere auf ältere Menschen abgesehen, welche nicht so Technik-affin sind. Durch die anhaltende pandemische Lage befinden sich unter diesen immer viele, die ihre Weihnachtseinkäufe vielleicht das erste Mal digital erledigten und so schnell in die Fänge der Betrüger geraten konnten. 

Generell sind die drei Topbranchen im Phishing-Bereich Logistik, Software und soziale Medien. Letztere tauchen ebenfalls noch relativ neu in diesem Ranking auf. Dies führt Dembinskiy auf Homeoffice und Kontaktbeschränkungen zurück.

Auch andere Untersuchungen verzeichneten bereits im ersten Pandemiejahr einen Anstieg der Phishing-Attacken, die sich das Branding bekannter Marken zunutze machten, wie OnlinehändlerNews berichtet. Im Frühjahr 2021 waren hierzulande auch schon einmal besonders zahlreich gefälschte SMS mit DHL-Absender infolge eines Datenleaks bei Facebook im Umlauf.

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