Eigentlich könnte Amazon mit seinen Zahlen zum abgelaufenen Quartal im Gesamten halbwegs zufrieden sein – wären da nicht die schwachen Aussichten auf das Weihnachtsgeschäft.

Wie lief das dritte Quartal im Hause Amazon? Im Großen und Ganzen okay. Der Online-Riese konnte seinen Umsatz um deutliche 15 Prozent auf 127,1 Milliarden Dollar steigern. Analysten waren allerdings von einem leicht höheren Wert rund um 127,5 Milliarden Dollar ausgegangen. Mit Blick auf den Nettogewinn musste das Unternehmen im Vorjahresvergleich ein Minus verzeichnen: Er sank um neun Prozent auf 2,9 Milliarden Dollar.

Cloud-Geschäft wächst schwächer 

Dass die aktuelle wirtschaftliche Lage selbst für einen Branchenriesen wie Amazon nicht optimal ist, beweist ein Blick auf den Cloud-Bereich. Die Amazon Web Services (AWS) waren in den vergangenen Jahren ein schier unumstößliches Zugpferd, auf das sich der Konzern bisher immer verlassen konnte. Doch selbst hier gab es einen Dämpfer: Während die Erlöse im Vorjahresquartal noch ein Plus von knapp einem Drittel verzeichneten, schrumpfte der Zuwachs jüngst auf nur noch 27 Prozent und einen Wert von 20,5 Milliarden Dollar.

Und auch die Ausgaben drücken auf das Ergebnis: Die hohe Inflation und die damit einhergehenden Preissprünge in Bereichen wie Energie, Benzin und Logistik bzw. Transport trieben die Betriebsausgaben im zurückliegenden Quartal um deutliche 18 Prozent auf insgesamt 125 Milliarden Dollar. „Zusätzlich leidet Amazon – wie viele international aufgestellte US-Konzerne – unter dem starken Dollar, der Auslandserlöse nach Umrechnung in heimische Währung in der Bilanz verringert“, beschreibt Heise Online.

Amazon: Einstellungsstopps und andere Maßnahmen

Bei der Präsentation der Quartalszahlen sprach Finanzchef Brian Olsavsky mit Blick auf die deutlich gewachsenen Ausgaben explizit davon, dass man mit gezielten Strategien dem Kostendruck entgegenwirken wolle: „Wir ergreifen Maßnahmen, um den Gürtel enger zu schnallen“, wird er entsprechend zitiert.

Ganz konkret sollen Einstellungsprozesse beispielsweise in einigen Geschäftsbereichen eingefroren werden. Darüber hinaus sollen nicht nur bestimmte Angebote, Produkte beziehungsweise Services eingestampft, sondern auch Investitionen geprüft und gegebenenfalls gekappt werden.

„Es passiert offensichtlich viel im makroökonomischen Umfeld und wir werden unsere Investitionen ausbalancieren, um mehr zu rationalisieren, ohne unsere wichtigsten langfristigen, strategischen Ziele zu gefährden“, kommentierte Unternehmenschef und Bezos-Nachfolger Andy Jassy laut Golem die Lage.

Ausblick auf das Weihnachtsgeschäft enttäuscht

Neben den Zahlen für das zurückliegende Quartal waren es insbesondere die schlechten Prognosen, die die Analysten unzufrieden zurückließen: Das anstehende Weihnachtsgeschäft wird laut Amazon durch die hohe Inflation sowie die damit einhergehenden Ängste rund um eine bevorstehende Rezession geprägt. 

Im Schlussquartal peilt Amazon Erlöse mit einem Plus zwischen zwei und acht Prozent und Werten in einer Spanne zwischen 140 und 148 Milliarden US-Dollar an. Experten hätten mit Blick auf die geringen Wachstumsraten mit deutlich mehr gerechnet. In puncto Gewinne setzte Amazon die Spanne extrem breit an: Im weihnachtlichen Quartal werden diese nach aktuellen Prognosen zwischen null und vier Milliarden Dollar liegen. Die Aktie von Amazon reagierte empfindlich und sei im erweiterten Handel vorübergehend um knapp 20 Prozent eingebrochen.

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