Lange Zeit fehlte der passende Übernahmekandidat für das Elektroauto-Unternehmen der Deutschen Post. Nun gibt es offenbar endlich einen Käufer für StreetScooter. 

Nach etwa sieben Jahren verkauft die Deutsche Post DHL Group (DPDHL) nun das ehemalige Aachener StartUp StreetScooter. Laut Bundeskartellamt will die Odin Au­to­mo­ti­ve S.à.r.l./Luxem­burg 100 Prozent der An­tei­le an der StreetS­coo­ter En­gi­nee­ring GmbH/Aa­chen erwerben. Odin sei erst Mitte September gegründet worden, meldet die Welt. Weder Odin noch die Deutsche Post hätten sich demnach aber bisher zum Verkauf geäußert. 

Hauptgesellschafter von Odin Automotive ist der Welt zufolge Elektro-Investor Stefan Krause. Der ehemalige Vorstand von BMW und der Deutschen Bank wurde 2017 zum Aufsichtsrat der StartUp-Schmiede Rocket Internet gewählt, ist außerdem Co-Gründer des E-Minivan-Hersteller Canoo und war zwischenzeitlich CFO beim StartUp Faraday Future, das vor wenigen Jahren noch als Tesla-Konkurrent gehandelt wurde. Letztes Jahr brachte er die Firma Fisker, ebenfalls in der E-Auto-Branche ansässig, indirekt an die Börse. 

Ein letzter Verkaufsversuch der Post

Immer mal wieder hatte die DPDHL sich die Option eines potenziellen Verkaufs oder die Zusammenarbeit mit Partnern offengehalten. Nachdem die StreetScooter dem Konzern in 2019 allerdings bereits einen Verlust von rund 100 Millionen Euro und in 2020 ein Minus von 318 Millionen Euro bescherten sowie technische Probleme auftauchten, verkündete die Post im März 2020 das Aus für die Produktion der gelben E-Autos zum Jahresende. Daraufhin gab es etwa von politischer Seite Überzeugungsversuche, dass Elon Musk das StartUp übernehmen könnte. Auch der einstige Gründer, der Aachener Maschinenbauprofessor Günther Schuh, hatte sich zu den passenden Konditionen eine erneute Übernahme vorstellen können. Noch in diesem Jahr produzierte die Firma aufgrund längerfristiger Vertragsverpflichtungen aber weiterhin E-Fahrzeuge in den Werken Aachen und Düren. Bis Mitte nächsten Jahres soll es 21.500 StreetScooter geben.

Laut dem Manager-Magazin hatte die Post Ende des Jahres einen letzten Verkaufsversuch gestartet, bei dem aber lediglich die Investorengruppe um Stefan Krause übrig geblieben wäre. Mitte September soll Krause weiteren Recherchen des Magazins zufolge im Übrigen einen Kaufpreis von 100 Millionen Euro genannt haben, als er Interesse an der Posttochter bekundet habe.

Die Übernahme wird derzeit noch beim Bundeskartellamt geprüft.