Der Eigner des Frachters „Ever Given“ hat sich mit der ägyptischen Kanalbehörde offenbar auf Schadenersatz geeinigt. Das Schiff könnte bald wieder fahren.

Geht jetzt alles ganz schnell? Die „Ever Given“ - das Frachtschiff, das im März für sechs Tage den Suezkanal blockierte – könnte offenbar schon bald das Seebecken Bitterseen zwischen dem südlichen und nördlichen Teil des Suezkanals verlassen. Der Eigner des Schiffs, die japanische Leasingfirma Shoei Kisen Kaisha, hat über die britische Anwaltskanzlei Stann Marine mitteilen lassen, dass in langen Verhandlungen eine „grundsätzliche Einigung“ mit der ägyptischen Kanalbehörde erzielt wurde. Laut Reuters hat das die Behörde bestätigt.

„Wir haben uns darauf geeinigt, diese Angelegenheit auf friedliche Weise zu regeln, ohne den Weg über die Gerichte zu gehen, und haben uns auf einen endgültigen Vergleich geeinigt. Die Einigung wird derzeit ausgearbeitet und wird überprüft“, sagte Osama Rabie, der Vorsitzende der Kanalbehörde, im ägyptischen Fernsehen. Nun werde schnellst auf eine unterschriebene Einigung hingearbeitet. Nachdem die Formalitäten geklärt sind, werde die Freigabe der „Ever Given“ vorbereitet.

„Zufriedenstellende“ Einigung

Ursprünglich hatte die Suezkanal-Behörde Schadenersatz in Höhe von 916 Millionen Dollar gefordert, hatte die Forderung später aber auf 550 Millionen Dollar heruntergeschraubt. Vor einigen Tagen bot Shoei Kisen Kaisha nun einen Schadensersatz in Höhe von 150 Millionen Dollar. Bei welcher Summe sich die Parteien nun getroffen haben, ist nicht bekannt – es sei eine beiderseitige Verschwiegenheitserklärung unterzeichnet worden. Osama Rabie sprach aber von einer „zufriedenstellenden“ Einigung.

„Ich möchte Ihnen versichern, dass mit diesem Vergleich alle unsere Rechte erhalten, sowie die Kosten der Rettungsaktion und die Schäden an der Wasserstraße getragen wurden. Wir haben auch unsere Beziehung zu unseren Partnern aufrechterhalten... und die politischen und wirtschaftlichen Beziehungen zu Japan“, so Rabie laut Reuters.

Die „Ever Given“ war im März im südlichen Teil des Suezkanals auf Grund gelaufen und blockierte den Kanal daraufhin für sechs Tage, bevor sie befreit wurde. Die Blockade der wichtigsten Meeres-Handelsroute hatte weltweite Auswirkungen.