Nur ein Viertel der Befragten einer Jugend-Studie findet Amazon nachhaltig – die Mehrheit würde aber trotzdem beim E-Commerce-Riesen kaufen.

Menschen wollen gern die Umwelt schützen, sagen sie. Wenn sie sich dafür aber selbst einschränken oder draufzahlen müssen, sieht die Sache schon anders aus. Immer wieder zeigen Umfragen zu Nachhaltigkeit einen Gegensatz zwischen Einstellung und (möglichem) Verhalten – zuletzt unter anderem von Ebay Kleinanzeigen, DPD oder Arvato.

Auch eine neue Studie der JOM Group mit jungen Menschen unterstützt diese These. In der „Fridays for Future“-Studie 2021 wurden Ende Mai 2021 600 Personen im Alter von 14 bis 25 Jahren zu ihrem Umgang mit Marken befragt. Das Durchschnittalter liegt bei 19 Jahren.

Alle würden bei Amazon kaufen – auch „Fridays for Future“-Fans

In der Studie wurde unter anderem nach einer Teilnahme an den „Fridays for Future“-Demonstrationen und der Nachhaltigkeit der Marken gefragt: Weniger als ein Viertel der befragten Personen schätzen dabei Marken wie Amazon, Apple und Coca Cola als nachhaltig ein. Trotzdem liegt Amazon „zur Überraschung“ der Studienautoren auf Platz Eins der Marken, die für einen Kauf von Produkten grundsätzlich in Frage kommen – und das sowohl bei den „Fridays for Future“-Anhängern als auch bei den Menschen, die nicht demonstriert haben!

Infografik JOM Group

Das ist besonders beachtlich, weil unter dem Aspekt Nachhaltigkeit von den Befragten auch die Kriterien Recycling und faire Arbeitsbedingungen genannt wurden – zwei Bereiche für die Amazon u.a. wegen des Umgangs mit Retouren immer wieder in der Kritik steht.

Marke und Bequemlichkeit verdrängen Nachhaltigkeits-Bedenken beim Kauf

„Hier zeigt sich ganz klar der Zwist, in dem sich die Generation befindet. Auf der einen Seite haben sie eine hohes Nachhaltigkeitsbewusstsein. Auf der andere Seite aber auch das Bedürfnis, ein Produkt so schnell wie möglich in den Händen zu halten oder mit dem Trend zu gehen“, heißt es im Originalbericht der Studie. „Bei allem Fridays for Future-Engagement: augenscheinlich sind hoher Markennutzen und starkes Image nach wie vor so starke Kauftreiber, dass sie gewisse Bedenken in Richtung Nachhaltigkeit bei der Kaufentscheidung in großen Teilen der Zielgruppe noch verdrängen können“, erklärt Volker Neumann, Managing Director der JOM Group.

Amazon arbeitet auch an einem grüneren Image und hat zuletzt unter anderem fünf neue Umwelt-Zertifikate für seine Produkte eingeführt.