Laut einer Umfrage unter deutschen Online-Händlern ging die Quote zurückgeschickter Artikel während der Pandemie zurück. Allerdings zeigten die Retouren auch deutlich mehr Gebrauchsspuren.

Corona hat dem Online-Handel zu neuen Höhenflügen verholfen. Laut einer Umfrage der Universität Bamberg unter 103 deutschen Online-Händlern gingen die Bestellungen allein in den Monaten März bis August 2020 um 17,4 Prozent nach oben. Für das Gesamtjahr gehen die Forscher von einem Wachstum von über 25 Prozent aus. Trotz der gestiegenen Sendungsmengen ging die Retourenquote zurück, von vormals 17,8 auf 15,9 Prozent.

Besonders in den Bereichen Einrichtung und Mode profitieren die Händler von „signifikant niedrigen Retourenquoten“, wie der Tagesspiegel schreibt. Alleine im Modebereich gingen die Bestellmengen um 13,8 Prozent nach oben, die Rücksendequote sank allerdings um 6,3 Prozent. Allerdings stieg der Anteil der Waren, die mit deutlich mehr Gebrauchsspuren wieder beim Händler angekommen sind. So mussten aufgrund des schlechten Zustandes mehr Produkte entsorgt werden.

Konsumenten kaufen mehr nach Bedarf

Auch die großen Online-Händler wie Otto und Zalando konnten in den vergangenen Monaten einen Rückgang der Retourenquote feststellen. Beispielsweise sei der Verkauf von Heim- und Kraftsportartikeln bei Otto um 200 Prozent gestiegen, Bart- und Haarschneider waren mit einem Wachstum von 300 Prozent sogar noch beliebter. Retouren gab es nach Angaben eines Unternehmenssprechers allerdings „nur sehr selten.“ Grund hierfür sei, dass die Kunden während der Pandemie weniger nach Lust und Laune und mehr nach Bedarf einkauften und die Gegenstände dann auch direkt in den Gebrauch genommen haben.

Logistische Engpässe bei stationären Geschäften

Während in der Pandemie vor allem die Online-Händler profitierten, mussten die stationären Läden mit den Geschäftsschließungen eine lange Durststrecke hinnehmen. Wie Axel Augustin vom Handelsverband Textil berichtet, wollten viele Modegeschäfte während der Pandemie ihre Waren ebenfalls verschicken. „Aber so viel Ware lässt sich nicht online verkaufen. Die Logistik hat momentan gar keine Kapazitäten dafür“, betont er. Deswegen stapelt sich aktuell die Ware in den geschlossenen Läden, täglich bleiben so bis zu zehn Millionen Teile liegen. Bis Ende Januar geht er von „einer halben Milliarde unverkaufter Modeartikel aus“.