Vögel könnten Amazon beim neuen hessischen Logistikzentrum einen Strich durch die Rechnung machen.

Bei Echzell in der hessischen Wetterau wollte Amazon eigentlich ein neues Logistikzentrum aus der Taufe heben und sogar vor Ende des Jahres fertigstellen. Doch daraus wird nun vorerst nichts mehr: Das Hessische Verwaltungsgericht hat das geplante Projekt dort fürs erste gestoppt und stellte sich damit hinter den hessischen Landesverbands des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Diese hatte zuvor Beschwerde gegen den Amazon-Bau eingelegt.

Negative Folgen für Umwelt und Tiere ungewiss

Als Grund für den Stopp erklärte das Gericht, dass Amazon nicht in ausreichendem Maße geprüft habe, „welche Auswirkungen der Bau für die Natur- und Tierwelt sowie angrenzende Naturschutzgebiete hat“, schreibt die Hessenschau. Zwar habe Amazon Unterlagen eingereicht, die arten- und naturschutzrechtliche Belange thematisierten, allerdings seien dabei die nötigen Anforderungen nicht erfüllt worden. 

Auch sei nicht deutlich geworden, ob Amazon beispielsweise ausreichende Begehungen vor Ort vorgenommen und auch Kartierungen genutzt habe, um die möglichen Folgen des Logistikbaus für das angrenzende Schutzgebiet sowie die geschützten Arten abschätzen zu können.

Umweltschützer beklagen rücksichtslose Bebauung und Gefahr für Tiere

Der BUND zeigte sich erfreut über das Urteil des Gerichts: „Die Entscheidung ist ein wichtiger Erfolg für den Naturschutz. Nun ist das ausgewiesene Vogelschutzgebiet wieder für die Vögel sicher und die rücksichtslose Bebauung für die riesige Logistikhalle unmittelbar am Rand des Schutzgebietes darf nicht fortgesetzt werden“, wird Vorstandsmitglied Werner Neumann zitiert.

Eigentlich hatte Amazon vor, in Echzell ein Logistikzentrum mit rund 8.500 Quadratmetern Größe zu errichten. Die geplante Zwischenlagerhalle sollte durch Büro- und Sozialflächen sowie ein Parkhaus ergänzt werden. Genau diese „riesige“ Größe hatten die Natur- und Tierschützer des BUND beklagt und dabei unter anderem auf eine Entwertung des Lebensraums und Rastplatzes für bedrohte Vogelarten verwiesen. Darüber hinaus seien auch ansässige Fischarten durch den Bau bedroht.

Ob das Amazon-Projekt nun vollständig eingestampft werde oder künftig irgendwann weitergeht, ist derzeit noch ungewiss. Der BUND glaube allerdings nicht, dass für Amazon eine große Chance bestehe, doch noch eine Genehmigung für den Bau zu erhalten, da man „so viele Argumente auf den Tisch gelegt“ habe – diese „müssen jetzt erst einmal entkräftet werden“.