Um die Situation rund um die Coronakrise zu meistern, musste die Deutsche Post DHL Group Prozesse umorganisieren und Schutzmaßnahmen ergreifen. Sollte sich die Lage wieder verschärfen, sieht sich der Logistiker gut aufgestellt.

„Insgesamt gilt, dass unser Unternehmen die Corona-Krise bislang sehr gut bewältigt hat“, zieht die Deutsche Post DHL Group ein erstes Fazit nach den vergangenen Monaten der Pandemie und auf Nachfrage des Logistik Watchblogs. Wie die meisten Unternehmen, war auch der Bonner Logistiker auf die Krise zu Beginn des Jahres nicht vollständig vorbereitet, seit dem Ausbruch mussten frühzeitig und vor allem zügig Schutzmaßnahmen in allen Bereichen ergriffen werden.

„Dazu gehören z. B. die Reorganisation von Abläufen in unseren Betriebsstätten, um Abstandsregeln zu gewährleisten, das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung, die Einführung eines 2-Wellen-Verfahrens in Zustellstützpunkten, um den Kontakt zwischen unseren Zustellern zu minimieren, und die kontaktfreie Zustellung“, erklärt Pressesprecherin Sarah Preuß. Zusätzlich wurden von der Deutschen Post DHL Group großflächige Reihentests auf Covid-19 durchgeführt, „um einen Eintrag von Infektionen in unsere Betriebsstätten und damit etwaige Folgeinfektionen unserer Beschäftigten zu minimieren.“ Anfang Mai hieß es, das Unternehmen wolle über 10.000 seiner Mitarbeiteter testen lassen.

Tausende neue Mitarbeiter für den Paketbereich

Vor allem die behördlich angeordneten Schließungen der stationären Geschäfte haben in Deutschland zu einem erheblichen Anstieg des Online-Handels und somit zu deutlich mehr Paketen geführt. Um dieser Situation Herr zu werden, musste die Deutsche Post DHL schnell Lösungen finden. „Um die hohen Paketmengen zu bearbeiten, haben wir sehr kurzfristig unsere Kapazitäten im Paketbereich hochgefahren, was sehr herausfordernd war, da wir auf den rapiden Anstieg der Volumina auf bis zu 9 Mio. Sendungen pro Tag an Spitzentagen um Ostern herum in dieser Form natürlich nicht vorbereitet waren“, so die Pressesprecherin weiter. Im Schnitt werden beim Logistiker rund 5,2 Millionen Paketsendungen pro Tag transportiert.

Im Zuge dessen hat das Unternehmen außerdem seit April deutschlandweit rund 4.000 neue Mitarbeiter eingestellt, vor allem im Paketbereich. Dass sich diese Investitionen gelohnt haben, beweisen die Geschäftszahlen. Im zweiten Quartal konnte der Logistiker sowohl seinen Umsatz als auch seinen Gewinn deutlich steigern. Neben den gestiegenen Sendungsmengen im E-Commerce-Sektor spielten hier auch die vorher durchgeführten Preiserhöhungen im Paket- und Postbereich eine wichtige Rolle.

Konzern sieht sich gut vorbereitet

In den vergangenen Monaten konnte die Deutsche Post DHL Group auch Veränderungen im Verhalten der Kunden beobachten. So gab es laut Aussagen von Sarah Preuß eine deutlich erhöhte Nachfrage der digitalen Services, wie die mobile Paketmarke. Außerdem wurden mehr Packstationen für den Versand und Empfang von Paketen genutzt und auch mehr Ablageverträge für die kontaktlose Zustellung der Sendungen erstellt.

Durch die ergriffenen Maßnahmen sieht sich der Bonner Konzern auch für eine mögliche zweite Welle gerüstet. „Am Anfang des Jahres waren wir – wie bereits erwähnt und wie das ebenso auf andere Unternehmen zutrifft – zwangsläufig nicht auf das Geschehen vorbereitet. Dennoch haben wir die Situation gut gemeistert“, so die Pressesprecherin. „Falls sich die Lage wieder verschärft, sind wir in jedem Fall besser vorbereitet. Insgesamt profitiert unser Konzern von der starken Entwicklung im E-Commerce. In dieser Hinsicht sind wir sicher auch für zukünftige Herausforderungen solide aufgestellt.“