In einem aktuellen Pilotprojekt will KEP-Dienstleister Hermes Nachbarn vergüten, die tagsüber Sendungen für weitere Bewohner in der Umgebung annehmen. 

Wer vor allem in großen Städten im Mehrfamilienhaus zufällig die Erdgeschosswohnung gemietet hat und tagsüber meist zu Hause weilt, ist oft auch gefühlt eine zentrale Paketannahmestelle für alle übrigen Nachbarn. Und viele Zusteller sind bei der Lieferung von Sendungen oft genau auf diese Hilfsbereitschaft der Nachbarn angewiesen, weil der eigentliche Paketempfänger nicht zu Hause ist. Im Rahmen eines Pilotprojekts will Hermes nun Nachbarschaftszustellung professionalisieren und diese Leistung erstmals vergüten.

Ziel des Pilottests namens „PaketFuxx“ sei es laut Hermes „Erfahrungswerte zu generieren, ob eine neue Form kundenfreundlicher Konsolidierungspunkte etabliert werden kann“.

Nachbarn sollen anbieterunabhängig vergütet werden

Damit dies gelingt, will Hermes all jenen, die regelmäßig tagsüber zu Hause sind und Pakete annehmen, pro Sendung 30 Cent zahlen. Bei einer Online-Bestellung würde dann als Lieferadresse die Anschrift eines solchen PaketFuxxes angegeben werden, so die Idee.

Schaubild PaketFuxx Hermes
© Hermes

Dabei denkt Hermes anbieterübergreifend: Den Betrag für ein Paket sollen hilfsbereite Nachbarn auch dann erhalten, wenn ein anderes Unternehmen als Hermes regelmäßig Pakete bei ihnen abgibt. „Sollte der Aufbau eines relevanten Netzwerks an Konsolidierungspunkten gelingen, ist es zum Beispiel eine Option, die PaketFuxx-Nutzung transaktionsbasiert auch anderen Zustellunternehmen oder Online-Händlern anzubieten. Wir möchten mit dem PaketFuxx-Service eine ernstzunehmende Alternative im Checkout-Prozess der Onlinehändler werden“, erklärt Dennis Kollmann, Chief Sales Officer Hermes Germany. 

Nachhaltige Alternative der Zustellung

Der Paketempfang solle so langfristig komfortabler werden und sich außerdem positiv auf das Verkehrsaufkommen und damit den CO2-Ausstoß auswirken. Pakete würden durch den zentralen Abgabeort beim Nachbarn zielgerichteter abgeliefert, ähnlich wie bei der Option Zustellung in PaketShops. Gleichsam könnten die PaketFüxxe ihre Einnahmen via Hermes auf Wunsch auch Umweltschutzprojekten spenden.

Die PaketFuxx-Zustellung wurde zunächst mit positiver Resonanz in Nürnberg getestet und soll nun auch auf Berlin, Leipzig und Dresden ausgeweitet werden.